50 Jahre Subaru Leone

Welcher Hersteller baute erstmalig in Großserie ein Auto mit Allradantrieb? An dieser Frage beißen sich selbst einige Experten die Zähne aus. Dies liegt allein schon an der Definition einer „Großserie“. Vor dem Zweiten Weltkrieg wäre vermutlich jede Fertigungszahl im dreistelligen Bereich automatisch in diesen Bereich gefallen. Durch die fortschreitende Automatisierung und die Fließbandproduktion rückten solche Zahlen jedoch bald in den Bereich der Kleinserien. Klar belegbar ist, dass der niederländische Hersteller Spyker 1903 den ersten benzinbetriebenen PKW mit Allradantrieb baute, der jedoch ein Unikat blieb. Zwischen 1966 und 1971 entstanden schließlich rund 320 Exemplare des Jensen FF mit Allradantrieb und mechanischem ABS.

Ab 1972 mit Allradantrieb

Im gleichen Jahr, als bei Jensen die Produktion des FF beendet wurde, präsentierte Subaru einige tausend Kilometer entfernt das neue Modell der Unteren Mittelklasse namens Leone (in den USA als DL und GL im Angebot, in Deutschland als 1600 und 1800 ab der zweiten Generation). Leone ist das italienische Wort für Löwe. Anfänglich gab es ein zweitüriges Coupé, ein halbes Jahr später auch eine viertürige Limousine, mit denen die japanische Marke erstmals auch den europäischen Markt in Angriff nahm. Mitte 1972 folgte die eigentliche Überraschung aus Sicht der damaligen Experten. Die neu präsentierte Kombi-Version „Station Wagon“ gab es ab Werk als 4WD, also mit Allradantrieb. Dieser war per Klauenkupplung mechanisch zuschaltbar. Als Antrieb des 855 Kilogramm leichten Kombis fungierte ein 1,4 Liter großer, längs eingebauter Vierzylinder-Boxermotor mit 53 kW/72 PS.

Durch Ausschreibung zur Serienfertigung

Erste Überlegungen zum Allradantrieb hatten bei Subaru bereits Ende der 1960er Jahre stattgefunden. Ab 1969 ging ein entsprechend umgebauter 1000 Station Wagon in den Fahrversuch. Zeitgleich zur Premiere des Leone rollte ein Prototyp namens 1300 G 4WD auf die japanischen Straßen. Allerdings gab es damals noch keine endgültige Entscheidung, ob der Allradantrieb in die Serienfertigung aufgenommen wird oder nicht. Den Ausschlag gab schließlich eine offizielle Ausschreibung der Tohoku Electric Supply Company aus der japanischen Präfektur Tohoku. Diese liegt im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu, ist im Winter sehr schneereich und musste durch die ausschreibende Firma mit Strom versorgt werden. Also suchte man nach sicheren und zuverlässigen Fahrzeugen für alle Witterungsbedingungen, um die Mitarbeiter überall hinzubringen. So kam es zur Produktion des Leone 4WD Station Wagon, der letztlich weltweit zum Verkaufserfolg wurde.

Brat als Sonderversion für die USA

Vom Leone 4WD Station Wagon führte der Weg für Subaru bald zu weiteren Allradmodellen. Neben Kombis und Limousinen gab es bald auch Coupés und SUVs. Seit 1985 ist der Allradantrieb permanent und nicht mehr per Hebel zuschaltbar. Auf Basis des Leone entstand für den US-Markt zudem ein besonderer Ableger namens „Bi-drive-Recreational all-terrain Transporter“ oder kurz Brat. Dabei handelte es sich um einen zweisitzigen Pickup, der zumeist als Beach Car Verwendung fand. Subaru behielt den Brat auch als Variante der zweiten Modellgeneration ab 1979 bei. Ein Exemplar diente auf der Ranch eines ehemaligen US-Präsidenten als Spaßfahrzeug. Zwischen 1984 und 1994 gab es die dritte Generation. Als Nachfolger debütierten der kleinere Impreza und der größere Legacy, wodurch Subaru das Modellprogramm deutlich auffächerte.

Bilder: Subaru