50 Jahre Peugeot 504

Wer an das Jahr 1968 denkt, hat wohl als allererstes die diversen Revolutionen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene sowie Studentenproteste vor Augen. Aber welche Autos damals neu auf den Markt kamen, dürften wohl nur die wenigsten Leser wissen. Ein Fahrzeug aus Frankreich konnte allerdings von Anfang an überzeugen und blieb in einigen Ländern länger in Produktion als ursprünglich gedacht – das letzte Exemplar verließ 2005 in Nigeria die Fabrikation. Neben der klassischen Limousine gab es einen Kombi, einen Pickup, ein Fahrgestell mit vorderem Karosserieaufbau (für das im Laufe der Zeit mindestens 30 verschiedene Aufbauten angeboten wurden) sowie wunderschöne Coupé- und Cabriolet-Varianten mit Styling von Sergio Pininfarina. Limousine, Kombi und Pickup stammten ebenfalls optisch aus dem Hause Pininfarina, jedoch von Designer Aldo Brovarone – wobei die charakteristische Frontpartie aus dem Designbüro von Peugeot stammte. 1969 erhielt das Modell die Auszeichnung ‚Auto des Jahres‘. Die Rede ist natürlich vom Peugeot 504.

Während Limousine, Kombi und Pickup zwar heutzutage hierzulande auch selten geworden sind, zählen speziell Coupé und Cabriolet zu den gesuchten Klassikern. Dies dürfte Betrachter der folgenden Bildergalerie nicht verwundern, können beide Karosserieformen doch bis heute ihre Reize kaum verbergen. Beide Varianten debütierten ein Jahr nach der Limousine auf dem Genfer Autosalon 1969. Speziell das Coupé stellte in der Folgezeit eindrucksvoll unter Beweis, dass dieses Modell nicht nur die Kür auf der Prachtmeile, sondern auch harten Einsatz auf rauhen Pisten beherrscht. Es wurde vom Werk in diversen Rallyes eingesetzt. Siege bei der Safari Rallye in Kenia und der Bandama Rallye an der Elfenbeinküste festigten in Afrika einen bis heute legendären Ruf. Auch 2018 rollen hier noch 504 Kombis (es gab die drei Versionen ‚Break‘, ‚Familiale‘ und ‚Commerciale‘) und Pickups regelmäßig im fließenden Verkehr mit.

Auch in Deutschland fand der 504 reißenden Absatz. Über mehrere Jahre in Folge hielt er den Titel des meistverkauften Importfahrzeugs seiner Klasse. Selbst US-Kunden ließen sich von seinen Qualitäten überzeugen. Als dann 1974 im Coupé der erste Nachkriegs-Sechszylindermotor aus französischer Entwicklung debütierte, erhielt der Grand Tourer endlich einen standesgemäßen Antrieb. Später gelangte das 2,7 Liter große PRV-Triebwerk (benannt nach den beteiligten Unternehmen Peugeot, Renault und Volvo) mit bis zu 106 kW/144 PS auch ins Cabriolet. Aber auch mit vier Zylindern machen die Fahrzeuge Spaß, sind sie doch deutlich leichter als vergleichbare moderne Autos.

Insgesamt entstanden 3.711.556 Exemplare des Peugeot 504 in allen Karosserievarianten und inklusive aller Lizenzbauten. Neben der Fabrikation in Frankreich entstanden auch Fahrzeuge in verschiedenen afrikanischen und südamerikanischen Ländern sowie ab 1985 auch erstmals in China. Das letztgebaute Auto aus Nigeria steht heute als Ausstellungsstück im Peugeot Museum in Sochaux/Frankreich.

Gute Exemplare der Limousine gibt es ab rund 10.000,- €, für das Coupé muss man gute 5.000,- € aufschlagen. Wenn es lieber ein schönes Cabriolet des Peugeot 504 sollte man eher 25.000,- € und mehr anlegen. Dennoch kann und darf man auch dann noch von einem Schnäppchen sprechen, kosten andere Entwürfe aus dem Hause Pininfarina doch deutlich mehr Geld. Besonders reizvoll sind dabei natürlich frühe Fahrzeuge vor dem Facelifting, das eine Abkehr von den drei diagonalen Einzelleuchten am Heck sowie bei Coupé und Cabriolet vorn einen Wechsel von eckigen Doppel- zu Breitbandscheinwerfern brachte.

Bilder: Peugeot