30 Jahre Bentley Continental R

Um die Marke Bentley aufzufrischen beschloss Rolls-Royce die Einführung einer eigenständigen Modellreihe. Der generelle Prozess setzte ab 1982 mit dem Mulsanne Turbo ein. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gab es damit wieder ein Fahrzeug mit anderer Technik als im optisch baugleichen Rolls-Royce. Drei Jahre später setzte die Entwicklung eines neuen Coupés ein. Erstmalig zeigte man Ideen dazu mit dem Project 90 auf dem Genfer Autosalon 1985. Als Designer gewann man hierfür John Heffernan und Ken Greenley. Während bei der Konzeptstudie noch viele Details an Rolls-Royce erinnerten, sorgten die beiden in den folgenden Jahren für eine eigenständige Designsprache.

Continental R

Es dauerte bis 1991, ehe erneut in Genf der serienreife Continental R debütierte. Von der Limousine Mulsanne Turbo R übernahm man den 6,75 Liter großen V8-Turbomotor. Im Gegensatz zu anderen Herstellern gab Bentley anfänglich noch keine Motorleistung an, weshalb nur Schätzungen vorliegen. Rund 325 PS dürften es gewesen sein. Erst im Laufe der Produktion wurden mehr und mehr Daten bekannt, da diese auf verschiedenen Märkten für Zulassungen benötigt wurden. Die Motorleistung stieg auf 360 PS. Gleichzeitig stieg der Grundpreis kontinuierlich von 505.885 auf 569.000 DM und machte den Continental R damit zu einem der teuersten Autos der Welt.

Continental S und Continental T

1994 erschien eine limitierte Auflage des Continental S. Diese holte dank eines zusätzlichen Ladeluftkühlers 385 PS aus dem V8-Turbomotor. Insgesamt produzierte Bentley lediglich rund 30 Exemplare. Anschließend kam der Ladeluftkühler ins Optionenprogramm für den normalen Continental R. Als neues Topmodell erschien schließlich der Continental T mit 426 PS und anfänglich 800 Newtonmetern Drehmoment. Dieser Wert kletterte 1997 auf 875 Newtonmeter. Um die höhere Motorleistung noch besser in gute Fahrdynamik umsetzen zu können verkürzte Bentley den Radstand um 10 Zentimeter und verbaute ein Sportfahrwerk. Dadurch schrumpfte auch der Platz im Fond, wodurch der Continental T offiziell als 2+2-Sitzer galt. Anstelle von Holz sorgte poliertes Aluminium für eine Verbindung zu den legendären Bentley Boys. Der Grundpreis lag 2000 bei 641.900 DM.

Continental R und Continental T Mulliner

Durch die Individualisierungsabteilung Mulliner bot Bentley den leistungsstärkeren Motor bald auch Kunden an, die auf einen vollwertigen Viersitzer nicht verzichten wollten. Parallel zum Continental R Mulliner gab es jedoch auch den Continental T aus dieser Abteilung mit besonders reichhaltiger Ausstattung. Zudem bestand die Möglichkeit, sogenannte Personal Commissions vorzunehmen, die Fahrzeuge also mit eigenständigen Details versehen zu lassen. Hierfür rief Bentley im Modelljahr 2000 mindestens 672.330 DM auf. Daneben gab es auf Basis des langen und des kurzen Continental diverse Sondermodelle wie den Le Mans, den R420 oder den Millennium.

Continental SC

1998 übernahm der Volkswagen Konzern die britische Traditionsmarke Bentley. Bevor ab 2003 der komplett neu entwickelte Continental GT mit Technikteilen aus dem Konzernbaukasten bereitstand, gönnte man den bestehenden Modellen Auffrischungen. Parallel zum Coupé und dem bereits seit 1996 angebotenen Cabriolet Azure rückte der neu entwickelte Continental SC (Sedanca Coupé) ins Programm. Auf Basis der kurzen Rohkarosserie des Continental T entfernte man den Dachstreifen zwischen den Türen und ersetzte ihn durch ein herausnehmbares Glasdach. Von Anfang an waren lediglich 80 Exemplare zum Preis von 690.000 DM eingeplant. Letztlich waren es 73 Continental SC mit dem Motor des Continental R und sechs Continental SC Mulliner mit dem Triebwerk des Continental T. Letzterer kostete mindestens 724.800 DM.

Bilder: Bentley