Mit dem Avus quattro präsentierte Audi auf der Tokyo Motor Show 1991 einen begehrenswerten Mittelmotorsportwagen mit W12-Motor. Zu einer Serienumsetzung kam es trotz viel Interesse nie. Stattdessen diente diese Konzeptstudie als Ausblick auf diverse Entwicklungen, die Audi kurz darauf in die Produktion brachte. So zeigte der Wagen eine glanzpolierte Karosserie aus Aluminium, die in ähnlicher Weise bei der Weltpremiere der Limousine A8 im Jahr 1994 wieder auftauchte. Auf diese Weise zitierte man die legendären Auto Union Silberpfeile der Vorkriegszeit. Auch die Formgebung erinnerte ein wenig an diese Rennwagen. Allerdings nutzte Audi beim Avus noch keinen Spaceframe wie später beim A8, sondern ein Gerippe aus Stahlrohren um die Karosserieteile zu halten. Trotzdem versprach man ein Leergewicht von 1.250 Kilogramm. Fast halb so hoch wie das gesamte Auto waren allein die 20 Zoll großen Räder.

Hinter dem Cockpit mit zwei Schalensitzen in rotem Leder befand sich der erste W12-Motor in der Geschichte des VW-Konzerns. Dieser sollte aus sechs Litern Hubraum 374 kW/509 PS holen. Als Kraftübertragung auf den permanenten quattro-Allradantrieb sah man ein manuelles Sechsgang-Getriebe vor. Die Beschleunigungszeit aus dem Stand auf Tempo 100 war mit rund drei Sekunden angegeben, die Höchstgeschwindigkeit mit 340 km/h.

Allerdings gehen die allermeisten Experten davon aus, dass es zum Zeitpunkt der Premiere im Jahr 1991 noch keinen laufenden W12 gab. Zumindest besteht der Motorblock im Avus quattro lediglich aus Holz und Kunststoff. Den Namen der Sportwagenstudie übernahmen die Designer von der Berliner Rennstrecke AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße). In Tokio stellte der Wagen alle anderen Ausstellungsstücke in den Schatten. Heute sorgt er für Erstaunen, wenn er im Museum Mobile von Audi in Ingolstadt gezeigt wird. Gemeinsam mit dem quattro Spyder ist der Avus quattro ein Vorläufer für den Audi R8.

Bilder: Audi