25 Jahre Aston Martin DB7
Offiziell ist der Aston Martin DB7 erst 25 Jahre alt. Tatsächlich steckt jedoch deutlich mehr Zeit hinter diesem Projekt. Streng genommen müsste man attestieren, dass Aston Martin hier ein nicht verwirklichtes Projekt einer anderen Marke aufgedrückt bekam. In den späten 1980ern hatte der amerikanische Ford-Konzern zuerst Aston Martin (1987) und dann auch Jaguar (1989) gekauft und führte beide Marken im Bereich der Premiumhersteller. Jaguar hatte in der zurückliegenden Zeit intensiv an einem neuen Sportwagen neben dem eher komfortablen XJ-S gearbeitet, dieses Projekt mit dem Namen XJ41 jedoch aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten nie fertig gestellt. Ford stoppte diese Arbeiten, gab die Unterlagen jedoch konzernintern an Aston Martin weiter, wo nach über 20 Jahren ein Nachfolger für den V8 nötig wurde. An dieser wechselvollen Geschichte des XJ41 war auch die Motorsportabteilung von Jaguar, die bei TWR (Tom Walkinshaw Racing) angesiedelt war, nicht ganz unbeteiligt. Immerhin hatte man hier zuvor bereits erste Prototypen aufgebaut und zum Teil sogar in den Fahrversuch übernommen. Als Projekt XX oder Projekt NPX (Newport Pagnell eXperimental) gingen die Arbeiten nun unter dem Logo von Aston Martin weiter. Das bereits relativ weit entwickelte Design erhielt durch den ehemaligen Ghia-Designchef Ian Callum eine Anpassung an die typische Formensprache des britischen Sportwagenbauers, speziell im Bereich des vorderen Kühllufteinlasses.
Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen kehrte Aston Martin mit dem neuen Auto zum Reihensechszylindermotor zurück, der auf dem AJ6-Motor von Jaguar basierte. Dank eines Eaton-Kompressors kam dieses Triebwerk auf 250 kW/340 PS aus 3,2 Litern Hubraum. Je nach Kundenwunsch übertrug ein manuelles Fünfgang-Getriebe oder eine Vierstufenautomatik die Kräfte auf die Hinterräder. Diese Antriebseinheit war jedoch noch nicht bereit, als der neue Wagen als DB7 auf dem Genfer Autosalon 1993 debütierte. Trotzdem fand die elegante Formensprache direkt viel Gefallen und sorgte für einige Vorbestellungen. Allerdings mussten die Interessenten noch bis zum Herbst 1994 warten, ehe erste Autos vom Band liefen. Anfänglich lieferte Aston Martin die Stahlkarosserien des Coupés für die Lackierung nach Crewe zu Rolls-Royce. Später übernahm die modernisierte hauseigene Lackiererei diese Aufgabe. Ab November 1995 ergänzte die Cabriolet-Version Volante die Modellpalette. Im Juli 1998 verließ der 2.000ste DB7 das Werk in Newport Pagnell und machte diese Baureihe damit zur bis dahin erfolgreichsten der Markengeschichte.
1999 zeigte Aston Martin auf dem Genfer Autosalon ein umfangreiches Facelift des DB7, das diesem Sportwagen zudem eine Verdoppelung der Brennräume unter der Motorhaube einbrachte. Aus 5,9 Liter Hubraum und 12 Zylindern entwickelte der DB7 Vantage 313 kW/426 PS. Äußerliches Erkennungsmerkmal im Vergleich zum ein Jahr lang parallel weitergebauten normalen DB7 waren große runde Nebelscheinwerfer in der Frontschürze und eine leicht modernisierte Heckschürze. 2002 erfolgte die Markteinführung des etwas stärkeren DB7 GT mit 324 kW/440 PS und Schaltgetriebe, von dem lediglich 190 Exemplare ausschließlich als Coupé entstanden sind. Daneben gab es auch den GTA mit Automatikgetriebe, der jedoch nur das Sportfahrwerk des GT erhielt, leistungstechnisch aber dem DB7 Vantage entsprach. In dieser Konfiguration entstanden 102 Fahrzeuge. Im gleichen Jahr belebte Aston Martin zudem die Partnerschaft mit dem italienischen Designhaus Zagato wieder und präsentierte den auf 99 Exemplare limitierten DB7 Vantage Zagato mit leicht verkürztem Radstand, dem 2003 die offene Variante DB AR1 (American Roadster 1) auf Basis des DB7 Vantage Volante folgte, die ebenfalls auf 99 Stück limitiert wurde. Passend zur Benennung gingen fast alle DB AR1 in die USA und dort besonders in die Sonnenschein-Staaten, da dieses Fahrzeug konsequent ohne Verdeck auskam.
Während der Aston Martin DB7 also ursprünglich ein Jaguar war, drehte sich dieses Spiel letztlich noch während der Produktionszeit um. Basierend auf dem DB7 entwickelte Jaguar den 1996 präsentierten XK, der allerdings ein eigenständiges Design und Achtzylindermotoren erhielt. Abgesehen von den Zagato-Ablegern tragen übrigens alle DB7 Rückleuchten aus japanischer Produktion: Sie stammten aus dem Teileregal des Mazda 323F. Nach mehr als 7.000 Exemplaren beendete Aston Martin 2004 die Produktion und stellte auf das Nachfolgermodell DB9 um.
Bilder: Aston Martin