Toyota Sports 800 GR Concept

Anfang der 1960er Jahre präsentierte Toyota mit dem Publica einen neuen Kleinwagen für den heimischen Markt in Japan. Letzteres verwundert nicht, da die Marke in dieser Zeit kaum Exportländer bediente. Von der heutigen Größe und den Stückzahlen wagte damals noch niemand zu träumen. Die Entwicklung des Publica geht zurück auf ein 1955 vom japanischen MITI (Ministry of International Trade and Industry) verkündetes Konzept zum neuen ‚National Car‘, einem Auto für die breite Masse. Im Konzept fanden sich die folgenden Voraussetzungen dafür: maximal 3,33 Liter Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h, ein Leergewicht unter 400 Kilogramm, mehr als 100 km/h Höchstgeschwindigkeit sowie eine Lebensdauer von mindestens 100.000 Kilometern ohne große Reparaturen. Der Name orientierte sich an den englischen Worten ‚public car‘.

Ein Jahr nach der Premiere des kleinen Zweitürers ergänzte Toyota die Modellpalette um einen dreitürigen Kombi und zeigte zudem eine Sportwagenstudie namens Publica Sport mit öffnender Glaskuppel für den Ein- und Ausstieg. Drei Jahre später kam es zur Serienfertigung, die aufgrund des von 700 auf 800 Kubikzentimeter vergrößerten Hubraums nun unter dem Namen Sports 800 vermarktet wurde. Das Zweizylinder-Boxertriebwerk leistete nun 45 PS, was aufgrund des geringen Fahrzeuggewichts von 580 Kilogramm und der aerodynamisch gezeichneten Karosserie für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ausreichte. Beim Design arbeiteten der Flugzeugingenieur Tatsuo Hasegawa und der ehemalige Datsun-Designer Shozo Sato zusammen und nutzten erstmals einen Windkanal. Über den Köpfen der Passagiere sahen sie ein Targadach aus Aluminium vor, womit der Sports 800 eines der ersten Serienfahrzeuge mit diesem Konzept ist. Von den 3.131 gebauten Fahrzeugen zwischen 1965 und 1969 erhielten rund 300 das Lenkrad auf der linken Seite, um im US-besetzten Okinawa, wo Rechtsverkehr herrschte, angeboten zu werden.

Vier sehr frühe Sports 800 nutzte Toyota für das 1966 erstmals ausgerufene 500-Kilometer-Rennen in Suzuka. Im Vergleich zu den Mitbewerbern vom Schlage Lotus Elan, Datsun Fairlady 1600, Datsun Skyline GT und Honda S600 hatte der Wagen deutlich weniger Leistung. Dafür konnte man mit einem deutlich geringeren Verbrauch überzeugen, was sich über die Distanz bezahlt machte. An der heutigen Formel-1-Rennstrecke von Suzuka gab es damals nämlich lediglich sechs Benzinzapfsäulen, die von den Teams entsprechend umlagert wurden, als es zu den Boxenstopps ging. Die Toyota-Fahrer sahen sich dieses Treiben von der Strecke aus an und verzichteten für die vollen 500 Kilometer über 84 Runden auf einen Halt in der Boxengasse. Damit gelang ein unglaublicher Doppelsieg – so unglaublich, dass die Rennleitung anschließend die Fahrzeuge inspizieren ließ, da man von versteckten Zusatztanks ausging. Statt diesen fand man jedoch serienmäßige Autos vor, bei denen sogar noch rund ein Drittel der ursprünglichen Spritmenge im Tank schwappte.

Das zweitplatzierte Fahrzeug von Mitsuo Tamura mit Startnummer 3 wurde ebenso wie die anderen Rennautos im Anschluss verkauft. Nun tauchte es kürzlich in bemitleidenswertem Zustand in einer japanischen Garage wieder auf. Anhand der sehr niedrigen Chassisnummer 10007 konnte die Historie schnell nachgewiesen werden. Anschließend ging das Wrack zur Restaurierung zum Werksrennteam Gazoo Racing und wurde unter Mithilfe einiger S800-Clubs wieder in den Zustand versetzt, den der Wagen an der Startlinie zum Suzuka-Rennen hatte. Hierfür mussten gut 50 Prozent der Karosserie neu aufgebaut werden. Diverse nicht mehr erhältliche Ersatzteile entstanden in Handarbeit neu. Allerdings erhielt er eine weiße Lackierung mit schwarz-rotem Dekor im Gazoo-Stil.

Bilder: Toyota