Touring Aero 3
Mit historischem Design, das im Windkanal verfeinert wurde, gestaltet Touring Superleggera den neuen, limitierten Aero 3.
Carlo Felice Bianchi Anderloni mag nur wenigen Lesern bekannt sein. Als Sohn eines der Firmengründers des Karosseriebauers Touring in Italien und jahrzehntelangem Hüters der Markenrechte kommt ihm jedoch eine wichtige Rolle in der Geschichte dieses traditionsreichen Hauses zu. Unter seiner Leitung entwickelte Touring das bis heute weltbekannte Superleggera-Verfahren zur leichtgewichtigen Herstellung von Sportwagen-Karosserien aus Aluminiumblechen über dünnwandigen Rohren. Zugleich sorgte er stets für besonders aerodynamische Lösungen, um dem Fahrtwind wenig Widerstand zu bieten. Auf diese Weise folgte er frühen Lösungen wie dem von Touring eingekleideten Alfa Romeo 6C 2500 oder dem einzigartigen 8C 2900 B Le Mans sowie dem 1939 bei der Mille Miglia siegreichen BMW 328 Touring Coupé nach und erstellte mit dem Disco Volante in den 1950er Jahren etwas vergleichbares. Um sein Lebenswerk zu würdigen gestaltete Touring Superleggera nun den neuen Aero 3, der im Rahmen des Salon Privé Concours d’Elégance seine Weltpremiere feiert.
Limitierung auf 15 Exemplare
Der Name leitet sich von der Position dieses Fahrzeugs in der modernen Ahnenreihe der Touring-Eigenkreationen ab. 2012 zeigte man den neuen Discovolante auf Basis des Alfa Romeo 8C Competizione und leitete ein paar Jahre später eine Spyder-Variante davon ab. Nun folgt das dritte Aero-Modell der Neuzeit, entsprechend trägt es die ‚3‘ im Namen. Auf Wunsch des kommenden Besitzers dieses Wagens lackierte Touring Superleggera zudem die Rennnummer 19 auf die Seiten, wie sie einst der Alfa Romeo 8C 2900 B beim 24-Stunden-Rennen 1938 in Le Mans trug. Ein Erkennungsmerkmal der Aero-Modelle ist das von oben betrachtet tränenförmige, nach hinten spitz zulaufende Dach, das beim Aero 3 zudem in einer Luftleitfinne mündet. Diese brachte man als neues, aber quasi natürliches Element in die Formensprache des Wagens ein. Rechts und links neben der Finne fahren Spoiler bis zu einem Winkel von 45 Grad aus, was an einer Skala sichtbar gemacht wird. Flache Rundungen verhelfen dem restlichen Fahrzeug zu einem zeitlosen Design, das in naher Zukunft in einer Auflage von 15 Exemplaren entstehen wird.
Das Präsentationsfahrzeug für den Salon Privé erstrahlt im Farbton ‚Stratosphere Red‘, der auch schon auf dem allerersten neuen Disco Volante zu finden war. Innen sorgen rote Bereiche für Farbakzente zu den ansonsten schwarzen Bezügen aus Alcantara und Foglizzo Leder. Hinzu kommen poliertes Aluminium, schwarz matt eloxiertes Aluminium und Komponenten in mattem Sichtcarbon. Diese entstehen ebenso wie die Karosserie in einem Vakuum-Autoklaven bei 120°C. Trotzdem stieg das Gewicht im Vergleich zum Basisfahrzeug von rund 1.630 auf 1.645 Kilogramm. In den Radhäusern sitzen ultraleichte Leichtmetallräder mit 255/35 ZR 20 Pneus vorn und Reifen der Dimension 315/35 ZR 20 hinten.
740 PS starker V12-Motor
Unter der neuen Optik stecken die Bodengruppe, das Aluminium-Space-Frame und das V12-Triebwerk eines nicht näher bezeichneten italienischen Basisfahrzeugs. Da dieser Motor aus 6,3 Litern Hubraum jedoch genau 545 kW/740 PS und 690 Newtonmeter Drehmoment holt und diese über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Hinterräder entlässt, ist die Herkunft für Autofans direkt klar. Für alle anderen: es dürfte sich mit absoluter Sicherheit um den Ferrari F12berlinetta handeln. Im Touring Aero 3 reicht diese Leistung aus, um in 3,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h zu ermöglichen. Ob alternativ auch der nochmals stärkere Ferrari 812 Superfast als Facelift des F12 als Basis genutzt werden kann, ließ der Karosseriebauer offen. Nach der Anlieferung eines geeigneten Basisfahrzeugs dauert der Umbau je nach gewünschten Individualisierungsumfängen mindestens sechs Monate. Alle von Touring Superleggera angefertigten oder veränderten Bauteile unterliegen einer zweijährigen Garantie ohne Kilometerbegrenzung und sind lebenslang als Ersatzteile verfügbar.
Bilder: Touring Superleggera