SOC Gstaad 2020

Wenn Automobilfans an das Jahr 2020 denken, wird es ihnen vor allem als verlorenes Jahr in Erinnerung bleiben. Corona hat viel verändert und so gut wie jede Veranstaltung wurde abgesagt – angefangen im März beim Genfer Autosalon. Traurig aber wahr. Aber es gibt sie noch, die Unbeugsamen, jene, die trotz Corona ihre Termine aufrechterhalten und so definitiv für Highlights sorgen. So geschehen am letzten Wochenende in Gstaad in der Schweiz. Dort traf sich unter dem Banner des SOC (Supercar Owners Circle) alles, was im Autosektor Rang und Namen hat, angefangen bei Pagani, über Koenigsegg bis hin zu Bugatti. Aber auch so schöne Fahrzeuge wie ein Mercedes-Benz G 500 4×4², ein Porsche 918 Spyder, zwei Porsche Carrera GT, mehrere Aston Martin Vanquish Zagato, der Ferrari 599 GTZ Nibbio als Coupe und Spider waren mit von der Partie. Das gefühlt günstigste Fahrzeug war ein Porsche 911 (992) Turbo – man kann also schon erahnen, welche Werte vor Ort zu bestaunen waren.

Tiefgarage der Superlative

Das Event startete am Freitag den 4.9. – eigentlich als Anreisetag geplant, kamen dennoch einige Fahrzeuge bereits vormittags an. Die Horden der Carspotter waren begeistert. Die Autos selbst verteilten sich auf zwei Hotels. Einmal das Gstaad Palace und einmal das Alpine Hotel. Während die Fahrzeuge am Gstaad Palace zwar draußen standen, jedoch von vielen grimmig dreinschauenden Security-Menschen bewacht wurden und so keine Annäherung an die Fahrzeuge möglich war, war es am Alpine Hotel deutlich einfacher, einige Highlights näher in Augenschein zu nehmen. Direkt vor dem Hotel stand der Bugatti Chiron Supersport Edition 300+. Genau das Fahrzeug, mit dem Bugatti den Geschwindigkeitsrekord aufgestellt hat. Flankiert wurde es jeweils wechselnd von ebenso hochwertigen und hochpreisigen Pretiosen. Das eigentliche Highlight war jedoch die Tiefgarage, die an jenen Tagen ein Parkhaus der Superlative war. Trotz strenger Bewachung gelang es Secret Classics dennoch einen Blick in die heilige Halle zu nehmen. Was dort stand, stellte alles bisher Gesehene einfach nur in den Schatten und man wusste gar nicht wohin man zuerst blicken sollte. Die Bildergalerie zeigt vermutlich besser, was wir meinen. Leider war die Zeit begrenzt und so ging es schnell zurück ins Hotel, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken.

Am Samstag ging es schon früh los und so sammelten sich die Carspotter aller Herren Länder am Flugplatz der Gemeinde Gstaad, um die ankommenden Sportwagen standesgemäß zu empfangen. Der Flugplatz selbst war dann nur den Mitgliedern des SOC vorenthalten. Es gab jedoch Zuschauerplätze rund um das Flugfeld, die rasend schnell belagert waren. Auf dem Gelände selbst standen Drag-Races auf dem Programm, jeder gegen jeden. So konnte man nicht nur die eindrucksvollen Beschleunigungen sehen, sondern auch hören. Das Wort ‚beeindruckend‘ beschreibt es nicht einmal annähernd, was dort geboten wurde. Interessant war es, die unterschiedlichen Fahrzeuge einmal richtig zu hören und zu sehen. Vom italienischen Bellcanto bis zum schwedischen Donnerschlag war alles für einen Augen- und Ohrenschmauss angerichtet.

Leistungsvermögen aufgezeigt

Manchem Fahrer spielte dann wohl leider der Siegeswille beim Drag Race einen Streich und so kam es, dass ein wunderschöner Bugatti Veyron Vitesse nunmehr eine neue Frontschürze benötigt, weil der Strohballen am Ende der Strecke partout nicht aus dem Weg springen wollte. Auch auf dem Flugplatzgelände hatte Secret Classics wieder die Chance dabei zu sein und die automobilen Kunstwerke aus nächster Nähe zu begutachten. Es waren jedoch nicht nur die Autos, welche die Herzen höher schlagen ließen. Auch die Piloten der Preziosen dürften dem einen oder anderen Leser bekannt vorkommen. Andy Wallace ließ es sich nicht nehmen, das Leistungspotential eines weißen Bugatti Chiron Sport aufzuzeigen. Die Familie Pagani war ebenso vor Ort und zeigte, was Zonda und Huayra zu leisten vermögen, ebenso wie Christian und Halldora von Koenigsegg mit einem Regera kräftig angasten.

Wer nun dachte, nach dem Drag-Race sei schon alles vorbei, wurde erneut eines Besseren belehrt. Beim abschließenden Come Together parkten alle Fahrzeuge vor dem Hangar des Flugplatzes. Im Hangar selbst parkte das nächste Highlight, zunächst noch abgedeckt. Hier fand dann die verspätete Weltpremiere des Pagani Huayra BC Roadster statt, die ja eigentlich bereits auf dem Genfer Autosalon in März hätte stattfinden sollte. Horacio Pagani erzählte den Anwesenden einige Details zu Entwicklung, während sein Sohn Christoper als Übersetzer fungierte. Nachdem nun allen der Mund wässrig gemacht worden war, war es Zeit das Fahrzeug abzudecken, das natürlich sofort vom begeisterten Publikum umringt wurde. Zwar kannte man das Fahrzeug schon von Bildern, es jedoch leibhaftig vor sich zu sehen ist noch einmal eine andere Geschichte.

Nach dem Essen ging es dann für die Teilnehmer in die Berge und auf die Passstraßen rund um Gstaad, während man sich dann abends zum Galadiner wieder zusammen im Hotel einfand. Bei letzteren Veranstaltungen war das Team von Secret Classics aus terminlichen Gründen leider nicht mehr mit vor Ort. Was bleibt als Fazit zu sagen? Eigentlich nicht viel. Diese Veranstaltung des SOC ist definitv ein Highlight des Jahres 2020. Nicht weil es so wenige gab, sondern weil es, alleine schon wegen der unglaublichen Anzahl hochklassiger Fahrzeuge heraus stach. Auch 2021 wird Secret Classics sicher wieder vor Ort sein.

Text und Bilder: Oliver Kühlein