Škoda 130 RS

Nachdem Škoda mit dem 180 RS und 200 RS nur sehr kurzfristig motorsportliche Erfolge einfahren konnte, machten sich die Tschechen schnell an eine Neukonstruktion für 1975. Während die beiden Vorgängermodelle in der Prototypenklasse gestartet waren, sollte das neue Modell bewusst seriennah bleiben, um auch bei internationalen Wettbewerben starten zu dürfen. Als Basisfahrzeug nutzte man erneut den 110 R, dessen Coupé-Karosserie ab 1970 das Programm der Heckmotormodelle ergänzt hatte. Für einige Privatkunden entstanden bereits vor 1975 Rallyefahrzeuge mit Limousinen- oder Coupé-Aufbau. Allerdings konnten diese Varianten in der Gesamtwertung internationaler Rallyes und Rundstreckenrennen wenig ausrichten. Mit Konstruktionselementen und Erkenntnissen aus den wenigen Einsätzen der Modelle 180 RS und 200 RS entstand der neue 130 RS. Bereits die Nummerierung macht klar, dass dieser Wagen sich leistungstechnisch weiter unten einsortierte.

Bis zu 142 PS aus 1,3 Litern Hubraum

Sein Renndebüt gab der 130 RS im April 1975 auf dem Rundkurs von Most. Nur einen Monat später standen zwei Exemplare bei der Tourenwagen-Europameisterschaft im tschechischen Brünn am Start und belegten auf Anhieb Rang drei und vier in der Klasse bis zwei Liter Hubraum. Für 1976 veränderte die FIA die Regularien und verlangte den Einsatz von Technikkomponenten, die auch im Serienauto zu finden waren. Daher musste Škoda von einem Fünf- auf ein Viergang-Getriebe umrüsten. Im Heck werkelte ein Vierzylindermotor mit anfänglich 1.289 Kubikzentimetern Hubraum und 82,8 kW/112,5 PS. Aufgrund von Kundenerfahrungen entwickelten die Škoda-Ingenieure stetig weiter am Motor herum. Dabei erhöhte man den Hubraum auf 1.299,6 Kubikzentimeter, den exakten Grenzwert der Klasse unter 1,3 Litern. Im Gegensatz zum Serienmotor des 110 R erhielt das Triebwerk einen gusseisernen Achtventil-Zylinderkopf und eine Trockensumpfschmierung. Am Ende der Entwicklungszeit standen 105 kW/142 PS bereit.

Erfolge in der Tourenwagen-EM

Anfänglich lag der Fokus des Werksteams auf Rundstreckenrennen im gesamten Ostblock. 1978 nahm Škoda erstmals an einer kompletten Saison der Tourenwagen-Europameisterschaft teil. Diese beendete die tschechische Mannschaft auf dem dritten Platz der Markenwertung. Im Folgejahr sprang sogar Platz zwei heraus und 1980 erneut Rang drei hinter Audi und BMW. Eigentlich hielten viele Experten das für das erreichbare Maximum für ein Coupé mit 1,3 Litern Hubraum. Škoda strafte die Kritiker Lügen und errang 1981 nach einer harten Saison den Meistertitel der Tourenwagen-EM. Am Steuer saßen dabei Zdeněk Vojtěch, Břetislav Enge, Jan Šenkýř, Petr Martinovský, Josef Michl und einige weitere Rennfahrer. Diverse Privatteams nutzten den Škoda 130 RS auf eigene Faust bei Rundstreckenrennen, Bergrennen und Rallyes. Insgesamt entstanden rund 200 Fahrzeuge ab Werk sowie einige nachträglich aus Ersatzteilen aufgebaute Autos.

Erfolge bei Rallyes

Neben Rundstreckeneinsätzen setzte Škoda den 130 RS ab 1976 auch in Rallyewettbewerbe im In- und Ausland ein. Dank seiner leichten und gut ausbalancierten Konstruktion fand er bei vielen Fahrern Gefallen. Sowohl in Kurven als auch auf Geraden, bei Sprüngen und im Grenzbereich konnten sie sich auf das Fahrverhalten verlassen und somit auch leistungsstärkere Mitbewerber im Griff behalten. Im Januar 1976 nahm das Fahrzeug erstmals an der Rallye Monte Carlo teil. Dort holte das Fahrerduo Blahna/Hlávka den Klassensieg und Rang 12 insgesamt. 1978 bei der Acropolis Rallye in Griechenland fuhren Zapadlo/Motal einen weiteren Klassensieg und Platz neun im Gesamtklassement ein. Diese Positionierung verbesserte man ein Jahr später sogar noch um einen Rang. Bei vielen nationalen und internationalen Rallyes startete der 130 RS in der Klasse A2 bis 1,6 Liter Hubraum und stellte dort selbst leistungsstärkere Autos in den Schatten. Im Werksmuseum stehen heute je ein Rundstrecken- und ein Rallye-Auto.

Bilder: Škoda