Porsche Carrera GT recommissioned
Im September 2000 überraschte Porsche eingeladene Journalisten im Vorfeld des Pariser Autosalons, als vor dem weltbekannten Louvre plötzlich Walter Röhrl mit einer fahrbaren Studie für einen neuen Supersportwagen vorfuhr. Dieser basierte auf dem Kohlefaserchassis eines nie im Rennen genutzten Le-Mans-Prototypen und übernahm von diesem auch gleich das hochdrehende V10-Triebwerk. Natürlich mussten bis zum Anlauf der Kleinserie im Herbst 2003 noch einige Änderungen vorgenommen werden, die technischen und optischen Grundzüge wurden jedoch beibehalten. Bis Mitte 2006 liefen schließlich 1.270 Exemplare des Carrera GT im neuen Porsche-Werk in Leipzig vom Band. Eigentlich hatte man mit 1.500 Fahrzeugen geplant, passte dies jedoch der Marktlage an. Jeder Carrera GT zeigt innerhalb einer Magnesiumblende eine eingravierte Limitierungsnummer oberhalb des Schalthebels, den es ursprünglich nur aus ultraleichtem Balsaholz gab, später jedoch auch in Leder oder Sichtcarbon.
Für die Karosserie konnten die Kunden ursprünglich nur zwischen den sechs Farben ‚GT Silber metallic‘, ‚Sealgrau metallic‘, ‚Schwarz‘, ‚Basaltschwarz metallic‘, ‚Indischrot‘ oder ‚Fayencegelb‘ wählen und diese mit den drei Lederausstattungen ‚dunkelgrau‘, ‚terracotta‘ oder ‚ascot braun/schwarz‘ kombinieren. Im letzten Modelljahr gab Porsche schließlich auch die Möglichkeit frei, Wunschfarben für Ex- und Interieur zu bestellen sowie farblich abgesetzte Ziernähte und Bremssättel in einer anderen Farbe als dem üblichen gelb zu ordern. Theoretisch bestand laut Preisliste sogar die Chance, die beiden herausnehmbaren Targa-Dachhälften in abweichender Karosseriefarbe zu erhalten – laut unserer Kenntnis existiert jedoch kein solches Fahrzeug. Dafür griffen einige Kunden die Option auf, ihre Magnesium-Fünfspeichen-Felgen ganz oder teilweise in Wagenfarbe lackieren zu lassen.
















Inzwischen ist der Porsche Carrera GT zum Liebhaberfahrzeug gereift. Dennoch gibt es natürlich einige Sammler, die den Wagen während der Produktionszeit nicht auf dem Radar hatten oder ihn sich möglicherweise noch nicht leisten konnten und die mit der Farbauswahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt nicht zufrieden sind. Hierzu muss man wissen, dass zwar ursprünglich sechs Farben zur Auswahl standen, die allermeisten Kunden jedoch die Präsentationsfarbe von den Pressebildern wählten und dadurch gut 70% der Gesamtproduktion in GT Silber metallic das Band verließen. Einem Autosammler aus den USA gefiel dies gar nicht. Zudem zeigte sein Fahrzeug inzwischen gelbliche Verfärbungen an einigen Sichtcarbon-Bauteilen, was bei bestimmten Harzen durch UV-Licht mit der Zeit passieren kann. Er entschied sich daher, bei Porsche Classic in Stuttgart eine umfassende Auffrischung nebst farblichen Veränderungen nach seinen Wünschen anzufragen. Warum bei Porsche Classic und nicht bei einer freien Werkstatt? Weil er der Meinung war, nur hier die selbe Manufakturqualität zu erhalten, die das Fahrzeug bereits bei der Produktion erhalten hatte.
Sein Carrera GT wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt. Anschließend kümmerte sich das Team von Porsche Classic als erstes um die Sichtcarbon-Teile inklusive des nun freiliegenden Monocoques. Rund 350 Arbeitsstunden vergingen für den Prozess des Handschleifens und Wiederbeschichtens, bis diese Komponenten wieder so aussahen wie am Tag der Erstauslieferung. Anschließend erhielt die Karosserie eine Neulackierung im edlen Farbton ‚Oak Green metallic‘, einer Porschefarbe aus den 1970ern, die bisher auf keinem Carrera GT verwendet wurde. Innen kommt auf den Sitzen weinrotes Leder in Kombination mit schwarz-weißem Pepitastoff zum Einsatz, während der Lenkradkranz im oberen Bereich eine Nullstellenmarkierung in grün und gold zeigt. Diese erinnert an die Felgen, die farblich an die legendären, mehrteiligen BBS-Rennsporträder der 1970er und 80er angepasst wurden. Allerdings konnten damals die Außenränder einfach hochglanzpoliert werden, was bei Magnesium nicht so einfach möglich ist. Porsche Classic ließ daher eine dünne Schicht Silber auftragen und überzog diese anschließend als Witterungsschutz mit Klarlack. Die fünf Speichen zeigen derweil eine Lackierung in mattem Gold.
Bilder: Porsche Classic