Porsche 911 (991.2) Speedster
Es mutet schon ein wenig komisch an, dass Porsche die neue 911er Generation 992 bereits in einigen Varianten bei den Händlern anbietet, aber erst jetzt auf der New York International Auto Show (NYIAS) die finale Variante der Vorgängergeneration 991 präsentierte. Angekündigt war der 911 Speedster nämlich bereits seit der offiziellen 70-Jahr-Feier im Porsche Museum im vergangenen Sommer. Dort stand das Auto allerdings noch als reine Konzeptstudie mit diversen Details, die es nicht in die Serienfertigung schaffen konnten – beispielsweise ein Metalltankdeckel mitten auf der Kofferraumhaube oder die besonders kleinen Retro-Außenspiegel. Dafür bringt dieser radikal offene Sportwagen jedoch die von seinen Vorgängern, dem 356 Speedster, dem 911 Speedster von 1989, dem 964 Speedster und dem 997 Speedster bekannte flachere Frontscheibe und die markante Abdeckung für den Verdeckkasten hinter den Sitzen mit.
Als Antrieb nutzt Porsche den vier Liter großen Sechszylinder-Boxermotor aus GT3 und GT3 RS, der im Speedster 374 kW/509 PS und 470 Newtonmeter Drehmoment leistet. Diese gelangen über ein manuelles Sechsgang-Getriebe auf die Hinterräder. Dieses ist im Vergleich zum Siebengang-Handschaltgetriebe 4,5 und im Vergleich zum Doppelkupplungsgetriebe sogar 20 Kilogramm leichter. Dank individueller Drosselklappen verbesserte man die Gasannahme spürbar. Für den Sprint von 0 auf 60 mph (96 km/h) gibt Porsche eine Zeit von 3,8 Sekunden an, für die Höchstgeschwindigkeit einen Wert von 309 km/h. Für eine ordentliche Entschleunigung sorgt dann die Carbon-Keramik-Bremsanlage. Das Sauger-Triebwerk erhält erstmals einen Otto-Partikelfilter und ist damit für strengere Abgasrichtlinien gerüstet. Dies bedeutet auch, dass der kommende GT3 der 992-Reihe voraussichtlich ebenfalls diesen Motor erhalten dürfte, anstatt wie seine Modellgeschwister auf Turbotechnik umzuschwenken.




































Erstmals oblag die Entwicklungsarbeit eines Speedster ausschließlich der Motorsport-Abteilung von Porsche, wo sonst nur die GT3- und GT2-Modelle des 911 das Fahren lernen. Somit erklärt sich auch der Techniktransfer des Saugmotors ins Heck des offenen Zweisitzers, der mitlenkenden Hinterachse sowie die Verwendung diverser Leichtbaukomponenten wie beispielsweise der vorderen Carbon-Haube vom 911 (991) R, den vorderen Kotflügeln aus Kohlefaser oder dem bereits erwähnten Verdeckkastendeckel. Passend zur niedrigeren Windschutzscheibe entwickelte man auch kleinere Seitenscheiben und ein enger geschnittenes Stoffverdeck ohne elektrischen Betätigungsmechanismus. Innen kommen Leichtbau-Türverkleidungen mit Netzen anstelle von Taschen und Schlaufen statt Griffen zum Einsatz. Das schwarze Leder ist optional mit roten Ziernähten und in die Kopfstützen eingestickten ‚Speedster‘-Schriftzügen sowie roten Türschlaufen und roter Nullstellenmarkierung am Lenkrad erhältlich. Eine Klimaanlage ist ohne Aufpreis als Extra erhältlich.
Während die 20 Zoll großen Leichtmetallräder offiziell nur in mattschwarz erhältlich sind, stehen für die Karosserie einige Farbvarianten zur Auswahl. Darunter findet sich auch eine Heritage-Variante mit farbig abgesetzten vorderen Kotflügeln und Rennnummerfeldern an den Türen, ähnlich wie sie bei der Konzeptstudie im vergangenen Jahr zu sehen waren. Zudem kommt jeder 911 (991.2) Speedster mit einer exklusiven Armbanduhr von Porsche Design, der auf der Rückseite des Gehäuses die gleiche Limitierungsnummer wie das Fahrzeug trägt. Es handelt sich um einen Flyback-Chronographen mit Speedster-typischen Designelementen, inklusive der verwendeten Felgenform als Abdeckung auf der Rückseite, durch deren Speichen man einen guten Blick auf das Uhrwerk erhält. In Deutschland beginnt die Preisliste für den neuen Porsche 911 (991.2) Speedster bei 269.274 Euro. Offiziell startet der Vorverkauf erst am 7. Mai, allerdings ist laut gut informierten Quellen bereits ein Großteil der 1.948 geplanten Exemplare durch Vorverträge vergeben.
Bilder: Porsche