Peugeot 104
Mit kleinen Fahrzeugen erarbeiteten sich viele Hersteller eine gute Position im Automobilmarkt. Speziell nach dem Zweiten Weltkrieg erfreuten sich entsprechende Vehikel einer großen Beliebtheit. Sie konnten häufig mit Roller- und Motorradführerscheinen bewegt werden und boten zugleich mehr Schutz vor Wind und Wetter. Durch den steigenden Wohlstand rückten die Rollermobile und Micro Cars jedoch bald in den Hintergrund. Erst ab Anfang der 1970er Jahre wurden Kleinwagen wieder auf breiter Ebene interessanter. Auch hier war der Grund einfach: Fahranfänger suchten nach günstigen Einstiegsfahrzeugen und einige Familien nach einem möglichst praktischen Zweitwagen. Austin hatte bereits einige Zeit den Mini im Programm, Renault offerierte den 4 seit 1961. Doch heutige Größen wie den Volkswagen Polo oder den Opel Corsa suchte man vergeblich – und erwartete sie auch nicht wirklich. Entsprechend überrascht waren die Kunden auch, als Peugeot im September 1972 den neuen 104 präsentierte.
Zwei Karosserievarianten erhältlich
Kantig, mit viel glatten Flächen und einer charakteristischen Vertiefung entlang der Gürtellinie zeigte sich dieser Kleinwagen. Das Design stammte von Paolo Martin. Vorn trug er das damalige Peugeot-Familiengesicht, das in ähnlicher Form auch beim 304 und 504 zu finden war. Allerdings wirkte der kleine 104 dadurch fast ein wenig beliebig – oder ist er Ihnen im Gedächtnis geblieben? Wohl allenfalls, wenn Sie selbst einen der rund 1,6 Millionen gebauten Exemplare besessen haben. Ursprünglich gab es den Franzosen ausschließlich als viertürige Schräghecklimousine mit kleiner Kofferraumklappe. Ein Jahr nach der Markteinführung folgte die um etwa 20 Zentimeter verkürzte dreitürige Variante 104 Coupé, später 104 Z. Nach einem umfangreichen Facelift im Juli 1976 konnte gegen Aufpreis auch die längere Variante mit der großen Kofferraumklappe des Z bestellt werden. Nur als Prototypen gab es hingegen eine viertürige Limousine, einen Kombi und eine Nutzfahrzeugvariante als Transporter und Pickup des 104.






















































Vierzylindermotor aus Aluminium
Unter der Motorhaube des 104 werkelte ein neu entwickelter Vierzylindermotor. Dieser erhielt einen Aluminiumblock und einen Zylinderkopf mit V-förmig hängenden Ventilen. Diese trieb eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle an. Als Leistungsstufen gab es 45 PS (954 ccm) und 53 PS (1.124 ccm). Im ZS standen 66 PS bereit, der ZL kam auf 57 PS. Für den französischen Markt reichte Peugeot einen 1,3-Liter-Motor mit 60, 72 und 79 PS nach. Den ZS rüstete man nach und nach auf 80 PS auf. 1979 gab es den auf 1.000 Stück limitierten ZS 2 mit 93 PS. Eine Dieselvariante gab es nicht, obwohl Peugeot für diese Technologie bereits bekannt war. Das Getriebe war unterhalb des Motors verbaut. Sie teilten sich einen Ölkreislauf. Gleichzeitig sorgte diese Bauweise für eine große Bauhöhe. Um diese zu reduzieren, neigte man den quer eingebauten Motor um 72 Grad. So konnte dort zusätzlich das Reserverad untergebracht werden, was mehr Kofferraumvolumen bedeutete.
Schwestermodelle
Auf der Basis dieses Kleinwagens entstanden innerhalb des damaligen PSA-Konzerns zwei Schwestermodelle. Citroën nutzte die Rohkarosserie des dreitürigen 104 Z für den LN. Im Gegensatz zum Peugeot sorgten hier Zweizylinder-Boxermotoren aus der Dyane für den Vortrieb. Optische Unterschiede beschränkten sich auf runde Scheinwerfer und ein Einspeichenlenkrad. Ab Ende 1978 gab es das Modell auch als LNA mit den kleinen Vierzylindermotoren von Peugeot. 1982 folgte das Debüt des Talbot Samba, der ebenfalls die dreitürige Karosserie des 104 übernahm. Den Samba gab es ausschließlich mit Vierzylinder-Triebwerken. Zudem gab es ihn alternativ in einer von Pininfarina gestalteten Cabriolet-Version. Bis zur Einstellung der Marke Talbot im Frühjahr 1986 blieben beide Varianten im Angebot. Peugeot behielt den 104 bis Sommer 1988 in Frankreich im Angebot, während er auf fast allen anderen europäischen Märkten bereits 1984 aus dem Portfolio genommen wurde.
Bilder: Peugeot