Lamborghini Huracán STO

Als Nachfolger des Huracán Performante präsentiert Lamborghini den noch wilderen Huracán STO. Das Kürzel steht für Super Trofeo Omologato. Damit ist auch klar, welches Fahrzeuge als Inspirationsquelle dienten. Diverse Erfahrungen aus der hauseigenen Rennabteilung Squadra Corse mit dem Markenpokal Super Trofeo und den GT3-Rennwagen in weltweiten Serien flossen in diesen Straßensportwagen ein. Unter anderem gewann man mit dem Huracán GT3 Evo bereits dreimal die 24 Stunden von Daytona und zweimal die 12 Stunden von Sebring.

Weniger Drehmoment als im Huracán Evo

Im Vergleich zum normalen Huracán Evo erhält der STO erstaunlicherweise keine Leistungssteigerung. Das 5,2 Liter große V10-Triebwerk leistet 470 kW/640 PS und stemmt 565 Newtonmeter Drehmoment über die Kurbelwelle Richtung Antriebswellen. Dies sind 35 Newtonmeter weniger als im normalen Huracán Evo. Der Grund hierfür liegt darin, dass der STO anstelle des Allradantriebs nur Hinterradantrieb hat. Für die Kraftübertragung steht das bekannte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe bereit, dessen Schaltzeiten verkürzt wurden. Trotz des reinen Hinterradantriebs bleibt es bei der Hinterradlenkung, die in allen Tempobereichen die normale Lenkung unterstützt und den Wagen noch agiler macht. Als Höchstgeschwindigkeit nennt Lamborghini 340 km/h. Der Spurt auf 100 gelingt unter Idealbedingungen in drei, der auf 200 in neun Sekunden. Für die Magnesiumfelgen gibt es Bridgestone-Potenza-Reifen in zwei Varianten zur Auswahl.

Obwohl optisch viele Anleihen vom normalen Huracán stammen, entwickelte Lamborghini für den Huracán STO eine komplett neue Aerodynamik. Hier fanden besonders viele Technologietransfers aus dem Motorsport statt. Dadurch kam es zu einem Detail, das seit dem legendären Miura kein Lamborghini Straßensportwagen mehr hatte: Die komplette Front inklusive dem oberen Bereich der Kotflügel lässt sich nach vorn aufklappen. Dieses Bauteil erhielt den Kunstnamen ‚Cofango‘ als Zusammensetzung der italienischen Wörter ‚Cofano‘ (Haube) und ‚Parafango‘ (Kotflügel). Neben der schnelleren Zugänglichkeit der Fahrwerkskomponenten spart man auf diese Weise auch Gewicht ein. Zudem ließen sich neue Luftkanäle zum zentralen Kühler und aus der Haube heraus integrieren, die neben mehr Kühlleistung auch mehr Abtrieb bringen. Im unteren Bereich leitet der Frontsplitter gezielt Luft am voll verkleideten Unterboden entlang zum Diffusor.

Ausgefeilte Aerodynamik

Durch die spezielle Formgestaltung leitet der Cofango den Fahrtwind gezielt auf die mit Luftschlitzen versehen Kotflügel. Durch diese Schlitze und den vom Fahrtwind erzeugten Unterdruck werden die vorderen Radhäuser entlüftet, was den Anpressdruck erhöht. Auch hinten kommen neu gestaltete Kotflügel zum Einsatz, deren Form vom Huracán Super Trofeo Evo übernommen wurde. Im oberen Bereich sind NACA-Lufteinlässe integriert, die der Motoransaugung Frischluft zuführen. Zwischen diesen Einlässen befindet sich die komplett neue Motorhaube inklusive Lufthutze und Luftleitfinne, die knapp vor dem Heckflügel endet. Dieser verfügt über ein dreifach verstellbares unteres Spoilerblatt. Über 75 Prozent aller Karosserieteile bestehen aus Kohlefaser. Zudem ist die Windschutzscheibe 20 Prozent leichter als in der restlichen Serie. So verringerte man das Gewicht im Vergleich zum Huracán Performante um 43 auf 1.339 Kilogramm.

Über einen Schalter an der unteren Lenkradspeiche lassen sich die Fahrmodi des ANIMA-Systems verstellen. Der Huracán STO erhielt die drei eigenständigen Fahrmodi ‚STO‘, ‚Trofeo‘ und ‚Pioggia‘. Letzterer ist für Fahrten unter nassen Fahrbahnbedingungen gedacht. Der STO-Modus ist für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr ausgelegt und der Trofeo-Modus für Runden auf trockenen, abgesperrten Rennstrecken. Gemeinsam mit Brembo entstand die eine neue Carbon-Keramik-Bremsanlage (CCM-R) mit viermal höherer Wärmeleitfähigkeit verglichen mit der bisherigen Carbon-Bremse. Gleichzeitig steigen Bremsleistung (25 %) und Stressbeständigkeit (60 %), während die Längsverzögerung rund sieben Prozent verkürzt werden konnte.

Inklusive speziellem Helmfach

Fahrer und Beifahrer nehmen in einem maßgeschneiderten Cockpit Platz. Dieses spiegelt den Leichtbau-Ansatz der Karosserie konsequent wider. Neben Dekorleisten in Sichtcarbon kommen auch Sportsitze mit Carbon-Schalen zum Einsatz. Als Bezugsstoff mixt Lamborghini Alcantara und Carbonskin. Anstelle von Teppichen gibt es Aluminium- oder gegen Aufpreis Carbon-Fußmatten. Am Titanüberrollkäfig können Vierpunktgurte eingehängt werden. Die Titanlegierung für den Käfig entstand in Kooperation mit Akrapovič, die auch die Abgasanlage herstellen. Statt Türöffnern sitzen in den Carbon-Türtafeln rote Schlaufen. Zwischen den Luftkanälen unter der vorderen Haube befindet sich ein spezielles Helmablagefach. Farblich lassen sich Karosserie und Interieur über das normale Lack- und Innenraumprogramm hinweg auch bei Ad Personam individualisieren. Der Basispreis in Europa beträgt 249.412 € zuzüglich landesüblicher Steuern.

Bilder: Lamborghini