Jaguar XK140 Aerodyne
Als Automobildesigner hat man es manchmal nicht leicht. Abhängig davon, wo man angestellt ist, muss man sich an das gegebene Hausdesign anpassen und entsprechende Fahrzeuge gestalten. Was macht man in so einem Fall, wenn man sich gern ein wenig austoben würde? Man lässt den Gedanken in der Freizeit nach Feierabend freien Lauf. So machte es auch John Toom, der bei Nissan USA als Designer eingestellt war. Er träumte von einem Jaguar mit kräftigem Triebwerk und optischen Anleihen an Vorkriegsautos mit Sonderaufbauten europäischer Karosseriebauer. Da es die Marke Jaguar vor dem zweiten Weltkrieg in dieser Form noch nicht gab (damals firmierten die Briten noch unter Swallow Sidecars und der davon abgeleiteten Abkürzung S.S. Cars, was nach dem Krieg unpassend erschien), lag es für ihn nahe, eine passende Basis auszusuchen und anschließend sein Wunschauto selbst zu zeichnen. Er entschied sich für das Fahrgestell eines Jaguar XK140, wodurch der Radstand von 2.591 Millimetern feststand. Toom gestaltete eine zweisitzige Coupé-Karosserie, die in dieser Form auch von Pourtout, Figoni & Falaschi oder Vanvooren hätte kommen können. Freistehende, weit ausladende Kotflügel, ein hoher, abgerundeter Kühlergrill und ein geschwungenes Dach verleihen dem ‚Aerodyne‘ getauften Ergebnis eine für einen Jaguar ungewöhnliche Optik.
John Toom erstellte die Skizzen auf Papier und setzte diese anschließend als Tonmodelle um. Als er mit den Formen zufrieden war, entstanden in seiner Garage von Hand zugesägte Holzböcke, auf denen er die Stahlbleche in tagelanger Handarbeit zuhämmern konnte. Insgesamt verbrachte er elf Jahre mit diesem Projekt und erhielt dabei Hilfe durch Arbeitskollegen, Freunde und seine Tochter Joni, die unter anderem den Instrumententräger am Armaturenbrett gestaltete. Leider verstarb John Toom vor der Fertigstellung seines Traumwagens. Sein guter Freund Ron Kellogg übernahm das Projekt und stellte den Aerodyne nach weiteren zwei Jahren Arbeit 2003 erstmals der Öffentlichkeit vor. Ganz nach den Wünschen seines Erbauers erhielt der Wagen eine dunkelblaue Lackierung mit einigen Chromakzenten sowie eine graue Lederausstattung. Eine spezielle Plakette weist auf den Ideengeber hin: „Designer and Coachbuilder John C. Toom“. Unter der Haube findet sich ein Reihensechszylinder mit 3,8 Litern Hubraum aus einem frühen Jaguar E-Type.
Gooding & Company bietet diesen einmaligen Jaguar-Umbau im Rahmen der Scottsdale Autoauktionen am 17. Januar an. Da der Wagen ohne Mindestpreis versteigert wird, geht er an den Höchstbietenden. Das Auktionshaus erwartet einen Zuschlagspreis zwischen US$ 125.000 und US$ 150.000.
Bilder: Gooding & Company