Jaguar XK120 Pinin Farina

Auf der Basis der XK-Sportwagen entstanden zwischen 1948 und 1961 einige Sonderkarosserien bei externen Karosseriebauern. Die meisten davon blieben Einzelstücke. Ein solches Fahrzeug entstand zum Abschluss der Baureihe XK120 im Jahr 1954 im Auftrag des US-Importeurs Max Hoffman bei Pinin Farina in Turin. Hoffman taucht in der Automobilgeschichte der 1950er Jahre oft auf. In seinem großzügigen Showroom in New York bot er diverse europäische Marken an. Darüber hinaus fragte er bei seinen Kunden ab, welche Art von Autos sie sich wünschten und gab diese Inspirationen nach Europa weiter. So entstanden auf seine Anfragen hin der BMW 507, der Mercedes-Benz 300 SL als Seriensportwagen oder auch der Porsche 356 Speedster als günstigste Einstiegsversion der Zuffenhausener zur damaligen Zeit.

Entwurf von Pinin Farina kam zu spät

Der Jaguar XK120 war vielen US-Kunden designtechnisch zu antiquiert. Daher bestellte Max Hoffman bei Pinin Farina eine Coupé-Karosserie mit Anklängen an das damals moderne Pontondesign. Nachdem die entsprechenden Arbeiten auf der Basis eines XK120 SE erledigt waren, debütierte das Auto auf dem Genfer Autosalon 1955. Pech für Hoffman war nur, dass zu dieser Zeit bereits der modifizierte Nachfolger XK140 auf dem Jaguar-Stand zu sehen war. Eine Anpassung des Pinin-Farina-Coupés auf die neue Bodengruppe mit leicht nach vorn verlagertem Motor wäre zu teuer gewesen. Somit blieb es beim Unikat. Einen Monat nach dem Genfer Salon stand der einzigartige XK120 auf der Autocar Show. Eigentlich war ein weiterer Auftritt auf dem Autosalon in Turin eingeplant, doch dazu kam es nicht, da sich inzwischen ein Käufer gefunden hatte.

Aufwändige Restaurierung bei CMC

Leider ist weder bekannt, wer dieser Erstbesitzer war, noch wo das Auto in den anschließenden 23 Jahren war. 1978 tauchte es jedoch in den USA in schlechtem Zustand wieder auf und wurde von einem deutschen Sammler gekauft. Dieser stellte den Jaguar mit dem Wunsch in seine Halle, ihn eines Tages vollständig zu restaurieren. Dazu kam es jedoch nie. Der britische Oldtimerrestaurator Classic Motor Cars (CMC) konnte das Wrack 2015 erwerben. In den folgenden Jahren steckten die gut geschulten Mitarbeiter 6.725 Arbeitsstunden ins Fahrzeug und restaurierten es von Grund auf. Dabei mussten viele Spezialteile von Hand oder per 3D-Drucker nachgefertigt werden. Zudem erstellte man anhand von originalen Lackpartikeln die exakten Farben des Wagens und lackierte ihn in entsprechendem Grün mit hellgrünem Dach. 2017 debütierte der XK120 mit einem zweiten Platz in der Nachkriegsklasse beim Pebble Beach Concours d’Elegance.

Versteigerung bei Bonhams

Während die Karosserie mit ihren feinen Kanten, Sicken und Rundungen komplett bei Pinin Farina entstand, fertigten die Designer dort auch einige Interieur-Modifikationen an. Dazu zählten unter anderem neue Türtafeln. Da diese für die Restaurierung nicht mehr als Grundlage zur Verfügung standen, erstellte CMC komplett neue Komponenten mit Designanleihen von anderen Pinin-Farina-Entwürfen aus der gleichen Zeit. Armaturenbrett und Sitze wurden im korrekten Lederfarbton neu bezogen. Am 3,4 Liter großen Reihensechszylindermotor legten die Italiener hingegen ebensowenig Hand an, wie am restlichen Chassis. Es blieb also bei 180 PS, die im serienmäßigen XK120 SE für 210 km/h Höchstgeschwindigkeit ausreichten. Anfang März 2022 kommt der einmalige Jaguar XK120 Pinin Farina bei Bonhams im Rahmen des Amelia Island Concours d’Elegance unter den Hammer. Einen Schätzpreis gibt es bislang noch nicht.

Bilder: Bonhams, Classic Motor Cars (CMC)

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