Jaguar FT Coupé by Bertone

Auf dem Genfer Autosalon 1966 stellte Bertone einen außergewöhnlichen Jaguar vor. Das FT Coupé basierte auf dem damaligen S-Type. Diese sportliche Limousine der oberen Mittelklasse debütierte 1963 auf der London Motor Show als Modellreihe zwischen Mark II und Mark X. Dank des wahlweise 3,4 oder 3,8 Liter großen Reihensechszylindermotors fand der Wagen in vielen Ländern Anklang. Wie beim E-Type und dem Mark X kamen rundum Einzelradaufhängungen zum Einsatz. Allerdings missfiel einigen potenziellen Kunden die große optische Ähnlichkeit zum kleineren Mark II. Von diesen Motorversionen entstanden insgesamt 25.171 Exemplare.

Elegantes Coupé von Bertone

1966 erschien der Jaguar 420 als finale Variante mit am Mark X angelehnter Frontpartie und 4,2-Liter-Motor. Für die Konzeptstudie auf dem Genfer Salon nutzte Bertone einen S-Type 3.8. Dieser erreichte die italienische Werkstatt als CKD-Kit (Completely Knocked Down). Dadurch sparte man sich den Großteil der Arbeiten, um die Karosserie vom Chassis zu trennen. Die neue Karosserie erinnert überhaupt nicht an damalige Jaguar. Betrachtern kommen eher Assozioationen mit BMW (vorn) oder sogar Opel (schräg hinten) in den Sinn. Rund um die vier runden Scheinwerfer verläuft ein Kühlergrill, der zentral vom typischen Jaguar-Grill gekrönt wird. Darüber sitzt der springende Jaguar als Kühlerfigur. Die restlichen Formen sind glatt und elegant.

Jaguar plante eine Kleinserie

Warum ist das FT Coupé kaum bekannt? Der Grund stand auf dem Bertone-Stand direkt neben dem umgebauten Jaguar. Mit der Weltpremiere des Lamborghini Miura sorgte das Designhaus für den absoluten Star des Genfer Salons. Hinter diesem Erfolg musste sich das Jaguar FT Coupé anstellen. Trotzdem fiel das viersitzige Fahrzeug jenen Menschen auf, die für Bertone wichtig waren: Entscheidungsträgern von Jaguar. Sie fanden Form, Verarbeitung und Qualität so gut, dass sie auf der Stelle eine limitierte Auflage von 1.000 Exemplaren orderten. Der Serienanlauf war für den Winter 1966/67 vorgesehen.

Es blieb bei nur zwei Exemplaren

Bereits kurz nach der Messe lieferte Jaguar sieben CKD-Kits des 420 an Bertone. Es ist nicht so recht klar warum, aber letztlich entstand nur ein zweites Fahrzeug mit der Karosserie des FT Coupés. Das Ausstellungsauto aus Genf kaufte die italienische Familie Tarchini und ließ es 1969 für den Straßenverkehr zu. Gerüchteweise hatte Ferruchio Tarchini das Projekt ursprünglich angestossen und dadurch auch für den Namen ‚FT‘ gesorgt. Beim The Zoute Sale von Bonhams wurde dieser Wagen 2014 für 59.800 € versteigert. Das zweite Auto erhielt eine grüne Lackierung und ging ursprünglich nach Madrid. Im Laufe der Jahre erfolgte eine Umlackierung auf Schwarz. Der Zweitbesitzer fand den Wagen in einer Ecke einer spanischen Großgarage und ließ ihn 2012 in Paris durch Bonhams versteigern. Beim dritten Besitzer erfolgte eine kleine Restaurierung inklusive Umlackierung ins originale Smaragdgrün. Aktuell bietet Guikas GTC Collection Cars den raren Bertone-Jaguar zum Kauf an.

Bilder: Guikas GTC Collection Cars, Rémi Dargegen Photographies