Isuzu Bellel

Isuzu kennen heutige Autofahrer entweder gar nicht oder nur für ihre Geländewagen. Letztere eignen sich besonders für Pferde- und Bootsbesitzer, da sie über eine hohe Anhängelast verfügen. Neben den geländegängigen Autos bietet Isuzu auch Lastfahrzeuge an, die speziell in Asien und Afrika bekannt sind. Die Wurzeln der Marke reichen bis ins Jahr 1916 zurück. Damals begann eine Kooperation zwischen der Ishikawajima-Werft und den Tokioter Gas- und Elektrizitätswerken. Gemeinschaftlich entstanden Fahrzeuge für die Leitungswartung. Zwei Jahre nach dem Zusammenschluss begann man, in Lizenz Autos vom britischen Hersteller Wolseley zu verkaufen und ab 1922 auch zu bauen. 1929 gliederte man die Autosparte als eigenständige Firma „Ishikawajima Jidōsha Seisakusho“ aus. 1934 tauchte erstmalig der Name „Isuzu“ auf, allerdings noch hauptsächlich nur für einzelne Modellreihen. Erst 15 Jahre später benannte man die Firma auf Isuzu um. Der Name stammt vom gleichnamigen Fluss am Ise-Schrein.

Nach Joint-Ventures folgte GM-Ära

Der Name Isuzu lässt sich grob mit „fünfzig Glocken“ übersetzen, auf englisch also „fifty bells“. Dies führte zu Modellbezeichnungen wie Bellel und Bellett. Ab 1953 entstand die Mittelklasselimousine Hillman Minx in Japan als Isuzu Minx. Anfang der 1960er Jahre erfolgte eine Trennung vom britischen Rootes-Konzern. Es folgte rund ein halbes Jahrzehnt der Eigenentwicklungen, ehe ab 1966 durch die japanische Regierung eine Verschlankung der japanischen Autoindustrie angestrebt wurde. Isuzu arbeitete jeweils rund ein Jahr lang in Joint-Ventures mit Fuji Heavy Industries (Subaru), Mitsubishi und Nissan, ehe 1971 General Motors bei Isuzu einstieg. Durch diese Beteiligung der Amerikaner durften die Japaner auf vielen Märkten nicht mehr gegen die dort bereits etablierten Konzernschwestern antreten. So blieb letztlich nur die Spezialisierung auf den Geländewagensektor sowie auf Omnibusse und Lastwagen. 2006 trennte sich General Motors von den Isuzu-Anteilen.

Drei Motorisierungen

Vor 60 Jahren erschien mit dem Bellel das erste komplett in Eigenregie entwickelte und hergestellte Automodell von Isuzu. Die Aussprache „Bell El“ bezog sich auf die römische Zahl L für 50. Somit wies man auf die bereits angesprochene englische Bedeutung des Markennamens hin. Die Mittelklasselimousine löste den oben erwähnten Minx ab. Anfänglich gab es den Viertürer nur mit einem zwei Liter großen Vierzylindermotor. 86 SAE-PS und 150 Newtonmeter Drehmoment reichten für den Vortrieb auf bis zu 136 km/h Höchstgeschwindigkeit. Neben der einfarbig ausgeführten Standard-Ausführung gab es den Bellel auch als Deluxe mit Zweifarblackierung. Im Laufe der Produktionszeit kamen ein 1,5-Liter-Benzinmotor mit 73 SAE-PS und ein Dieseltriebwerk mit 56 SAE-PS aus zwei Litern Hubraum hinzu. Beide Benziner verfügten bereits über eine Bosch-Benzineinspritzung und, wie der Diesel, über ein teilsynchronisiertes Viergang-Getriebe. Das Fahrwerk entsprach größtenteils dem Hillman Minx.

37.000 Stück in fünf Jahren

Neben der Limousine gab es auch die Kombiversion namens Express, die ausschließlich mit Dieselmotor angeboten wurde. Im Oktober 1965 erfolgte ein Facelift, durch das neue, vertikal angeordnete Doppel-Scheinwerfer und ein abgerundeter Kühlergrill ans Fahrzeug gelangten. Durch den erstmals in einem japanischen Serienauto eingebauten Dieselmotor war der Isuzu Bellel besonders als Taxi begehrt. Insgesamt entstanden bis Mai 1967 37.206 Exemplare des Bellel, einige davon auch mit Linkslenkung für den Export. Als Nachfolgemodell debütierte der Isuzu Florian, von dem zwei Modellgenerationen gebaut wurden. Zwischen 1963 und 1973 lief die kompaktere Baureihe Bellett parallel zum Bellel vom Band. Der Modellname sollte eine Verniedlichung von Bellel sein und damit andeuten, dass es ein kleineres Fahrzeug war.

Bilder: Isuzu, Archiv Secret Classics