Hispano Suiza Carmen

Im Vorfeld des Genfer Salons kündigten wir hier den Hispano Suiza Maguari HS1 GTC als neuen Seriensportwagen der wiederbelebten spanischen Marke mit neuem Sitz in der Schweiz an, wobei für die Messe mit dem Carmen ein elektrisch betriebener Wagen zusätzlich angekündigt sei. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnten, bestätigte sich tatsächlich vor Ort und in den Tagen nach der Messe: Die einst so stolze Luxusmarke Hispano Suiza ging zwar in den 1940er Jahren als Automarke unter, wurde nun jedoch gleich doppelt wiederbelebt. Der oben erwähnte Maguari HS1 GTC entstammt der Firma ‚Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG‘ mit Firmensitz in Zug in der Schweiz unter Leitung von Erwin Leo Himmel, die 2010 einen seriennahen Prototypen auf Audi-R8-Basis auf dem Genfer Salon ausstellte. Diese Firma hat jedoch nichts mit dem nun in Genf gezeigten Elektrosportwagen Carmen zu tun, der von der in Barcelona beheimateten Marke ‚Hispano Suiza Cars‘ entwickelt und produziert wird.

Nachdem es diese traditionsreiche Automarke nicht mehr gab, gibt es sie aktuell gleich doppelt. Ob sich diese Doppelung jedoch lange halten kann, bleibt abzuwarten. An dieser Stelle wollen wir uns auf den neuen Carmen aus spanischer Produktion konzentrieren. Hierfür entsteht eigens ein komplett neu entwickeltes Carbon-Monocoque, das von Anfang an speziell für den Einsatz des elektrischen Antriebes ausgelegt wurde. So sitzt im Fahrzeugboden das T-förmige Lithium-Akkupaket, das an jedem Hinterrad je einen Elektromotor antreibt. Diese leisten kombiniert 750 kW/1.019 PS. Diese Kraft kann zudem per Torque Vectoring zwischen den Rädern verteilt werden. Als Reichweite mit vollen Akkus gibt die Firma 400 Kilometer an. Genaue fahrdynamische Daten gibt es noch nicht, man erwartet jedoch eine Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in weniger als drei Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Das Gesamtgewicht beträgt fahrfertig 1.690 Kilogramm.

Optisch zitiert der Hispano Suiza Carmen den H6C Dubonnet Xenia von 1938, wobei diverse moderne Elemente wie LED-Beleuchtungseinheiten zum Einsatz kommen. Sie können ein seitliches Bild dieses Klassikers, der ein Unikat blieb, in unserer Bildergalerie finden. Der fliegende Storch als Markenemblem lässt sich an diversen Stellen finden. So zeigen beispielsweise auch die runden Rückleuchten das Vogelmotiv in ihrer Mitte. Derweil zitiert der Modellschriftzug die Unterschrift von Carmen Mateu, der Enkelin des Firmengründers von Hispano Suiza und Mutter des heutigen Präsidenten der Marke Hispano Suiza Cars.

Im Innenraum bietet der Hispano Suiza Carmen edles, handvernähtes Leder und Alcantara in Kombination mit Echtholz und Aluminium. Hinter dem Lenkrad sitzt ein breites Digitaldisplay und in der Mittelkonsole erlaubt ein 10,1 Zoll großer Touchscreen den Zugriff auf alle Komfort- und Infotainmentfunktionen. Insgesamt sollen lediglich 19 Exemplare des Carmen zu einem Grundpreis von 1,5 Millionen Euro entstehen. Der Produktionsstart ist für Anfang 2020 geplant. Bleibt abzuwarten, ob bis dahin die Konfusion um die Namensrechte geklärt werden konnte.

Bilder: Hispano Suiza Cars, Matthias Kierse