Hennessey Venom F5

Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum präsentiert Hennessey einen neuen Supersportwagen. Mit dem Venom F5 möchten die Texaner das leistungsstärkste Straßenfahrzeug der Welt mit konventionellem Antrieb anbieten. Zumindest die technischen Daten könnten dies untermauern. Um nicht nur bei der Längsbeschleunigung überzeugen zu können, holte man den ehemaligen Director of GM High Performance Vehicles, John Heinricy, ins Team. Eine exklusive Premiere gibt nun einen Ausblick auf das, was im kommenden Jahr bereits zu den wartenden Kunden rollen soll. Damit liegt Hennessey ein wenig hinter dem eigenen Zeitplan zurück. Dies lässt sich aber problemlos mit den Herausforderungen einer solchen Fahrzeugentwicklung in Eigenregie erklären. Zuletzt hatte man eine Konzeptstudie auf der Geneva International Motor Show 2019 gezeigt.

Geplanter Rekordversuch 2021

Das Kürzel F5 im Modellnamen steht für die höchstmögliche Tornado-Einstufung auf der Fujita-Skala. Entsprechende Stürme haben Windgeschwindigkeiten bis zu 512 km/h. Dies ist ein Hinweis auf die angestrebte Höchstgeschwindigkeit, die Hennessey Anfang 2021 auf dem Kennedy Space Center der NASA austesten möchte. Die dortige Landebahn für das Space Shuttle ist 5,2 Kilometer lang. Passend ausgestattet ist der Sportwagen in jedem Fall. Hinter den beiden Passagieren lauert ein 6,6 Liter großer Biturbo-V8-Motor namens ‚Fury‘. Dieser leistet 1.336 kW/1.817 PS und stemmt 1.617 Newtonmeter Drehmoment zum sequenziellen CIMA-Siebengang-Getriebe. Neben mehr als 500 km/h Maximaltempo möchte man dabei auch die Beschleunigung aus dem Stand auf 200 in weniger als fünf Sekunden erledigen. Sollte die Landebahn nicht lang genug sein, um die Höchstgeschwindigkeit des Venom F5 zu erreichen, hat Hennessey bereits Möglichkeiten ausgelotet, um einen schnurgeraden Highway sperren zu lassen. Bei beiden Veranstaltungen sollen unabhängige Prüforganisationen, Journalisten und Kunden als Zeugen dabei sein.

Doppelte Querlenker und Carbon-Bremsen

John Heinricy als Leiter der technischen Entwicklung greift auf jahrelange Erfahrung zurück. Zum einen war er 38 Jahre lang bei General Motors für alle Performance Fahrzeuge zuständig. Zum anderen nahm er als Rennfahrer an mehr als 240 professionellen Rennen teil, darunter 35 24-Stunden-Rennen. Für den Hennessey Venom F5 sorgt er gemeinsam mit dem restlichen Team für bestmögliches Fahrverhalten. Ein Sportfahrwerk mit doppelten Querlenkern rundum und verstellbaren Dämpfern von Penske hilft dabei ebenso wie die Carbon-Keramik-Bremsanlage und die geschmiedeten Alufelgen. Sie sind vorn mit Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen der Dimension 265/35 ZR 19 und hinten mit der Größe 345/30 ZR 20 bezogen. Die Bodenfreiheit kann vorn zwischen 75 und 140 Millimetern und hinten zwischen 85 und 160 Millimetern verstellt werden, um Temposchwellen oder Bordsteinkanten überfahren zu können.

Optionaler Track Pack für mehr Abtrieb

Für den neuen Supersportwagen entwickelte Hennessey gemeinsam mit einigen Partnern alle Komponenten neu. Rund um die Passagiere befindet sich ein Carbon-Monocoque, das lediglich 86 Kilogramm auf die Waage bringt. Trocken wiegt das komplette Auto dank einer ebenfalls aus Kohlefaser gefertigten Karosserie nur 1.360 Kilogramm. Erst am Computer und schließlich im Windkanal entstanden passgenaue und ausgefeilte Aerodynamikbauteile wie der Splitter, der glatte Unterboden, der breite Diffusor oder der in die Form flüssig integrierte Heckflügel. Durch das optionale Track Pack erhält der Wagen einen aggressiveren Frontsplitter und einen größeren Heckflügel. Während die Scheinwerfer in F-Form arrangiert sind, zeigen die Rückleuchten eine 5-Anordnung und ergeben damit zusammen das Modellkürzel. Beim Carbon-Bauteil zwischen den Rücklichtern handelt es sich um die größte CNC-gefräste Komponente im Automobilbau.

Komfortables Interieur

Der Venom F5 erstreckt sich auf 4.666 Millimeter Länge, ist 1.971 Millimeter breit und 1.131 Millimeter hoch. Damit übertrifft er den Vorgänger Venom GT nur minimal. Dank des Radstandes von 2,8 Metern liegt der Wagen auch bei hohen Geschwindigkeiten ruhig auf der Straße. Davon kann sich vor allem der Fahrer überzeugen. Gemeinsam mit einem möglichen Beifahrer sitzt er auf lederbezogenen Carbon-Schalensitzen in einem jetähnlichen Cockpit. Hinter dem kleinen, oben offenen Multifunktionslenkrad befinden sich die Schaltwippen für das Siebengang-Getriebe und ein sieben Zoll großes Digitaldisplay. Ein weiteres, neun Zoll großes Touchscreen-Display thront vor dem dem Armaturenbrett auf dem Carbon-Mitteltunnel. Dieser mündet nahtlos in den Getriebetunnel und beherbergt neben zwei Belüftungsdüsen auch die Knöpfe für das Infotainmentsystem, das Getriebe und weitere Funktionen. Zwei Vertiefungen gestatten die Unterbringung von Smartphones. Sie lassen sich zudem per Bluetooth, Apple CarPlay und Android Auto integrieren. Im Beifahrerfußraum befindet sich hinter einer kleinen Klappe ein Gepäckfach.

24 Exemplare insgesamt

Als Hinweis auf die Herkunft des Venom F5 tragen die Türgriffe links die US-Flagge und rechts die Flagge von Texas, die zudem auch als Fähnchen am Sitzbezug zu finden ist. Insgesamt plant Hennessey eine Kleinserie von lediglich 24 Exemplaren. Auf die jeweilige Fahrgestellnummer weist eine Metallplakette hin. Der Grundpreis beträgt 2.100.000 US$ zuzüglich Steuern und Überführung. Auf den Pressebildern ist bereits das erste Kundenfahrzeug zu sehen. Dieses erhielt eine Lackierung im Farbton ‚Speed Devil Blue‘ in Kombination mit Sichtcarbon-Bereichen. Innen trägt der Wagen beigefarbenes Leder. Für die weiteren 23 Fahrzeuge können die jeweiligen Kunden individuelle Farbkombinationen auswählen. Für Kunden in Großbritannien, Irland, Südafrika, Indien, Thailand, Australien und Neuseeland ist der Venom F5 auf Wunsch auch als Rechtslenker erhältlich.

Bilder: Hennessey