Golden Sahara 2
Autonom fahrende Autos mit diversen Assistenzsystemen sind laut diversen Herstellern das erstrebenswerte Produkt der kommenden Jahre – natürlich am besten kombiniert mit Elektroantrieb. All diese sogenannten Innovationen sind jedoch nicht neu. Während es den Elektroantrieb bereits 1899 gab, dachten einige Erfinder bereits ab den 1930er Jahren über Fahrerassistenzsysteme nach. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten viele Konzeptfahrzeuge für Zukunftsvisionen, die zum Teil erst viele Jahrzehnte später in Serie gingen. Neben großen Autoherstellern und Designhäusern sorgten auch einige freie Designer für aufsehenerregende Fahrzeugstudien.
Joystick wie im Flugzeug und Fernsteuerung
Darunter waren Ende der 1950er Jahre auch George Barris und Jim Street, die den Golden Sahara 2 auf Basis eines Unfallwagens erstellten. Optisch orientierte man sich klar am Luftfahrtdesign mit angedeuteten Düsentriebwerksauslässen, geteilten Heckflossen und verglaster Kuppel über den Passagieren. Als Kontrast zum weißen Lack mit gemahlenen Fischschuppen für den Perleffekt verbauten Barris und Street vergoldete Anbauteile und Ornamente. Mit diesem Fahrzeug boten sie verschiedenen Firmen aus den USA einen Testträger für eine Vielzahl von elektrischen Systemen. Dies begann mit einem Joysticks und Tasten anstelle des abnehmbaren Lenkrads und der Pedale. Durch Sensoren sollten Notbremsungen ausgelöst werden, falls der Fahrer dies nicht selbst machte. Zudem ließ sich das Auto von außen fernsteuern. Per Sprachsteuerung konnten Radio und TV-Empfang oder das Autotelefon aktiviert werden.
Umfangreich restauriert
Ein besonderes Detail des Golden Sahara 2 ist bis heute nie in Serienproduktion gegangen. Gemeinsam mit Goodyear entstanden von innen illuminierte Reifen. Diese sollten zum einen die Sichtbarkeit des Autos bei schlechtem Wetter und nachts verbessern. Zum anderen sollten die Reifen auch bei starken Bremsmanövern aufleuchten. Die Außenhülle bestand aus Neothane, einem lichtdurchlässigen Synthetik-Kautschuk. Letztlich konnt der Golden Sahara 2 zwar als Star auf diversen Autoausstellungen glänzen, verschwand dann aber in der Versenkung. Gegen Ende der 1960er Jahre parkte Jim Street es in einer Garage. Aus seinem Nachlass konnte das Automuseum Klairmont Kollections aus Chicago das Fahrzeug 2018 über das Auktionshaus Mecum erwerben. Die lange Standzeit hatte Spuren hinterlassen und machte eine Restaurierung nötig. Gemeinsam mit Speakeasy Customs & Classics erfolgten diese Arbeiten. Goodyear steuerte neue Reifen bei. Auf dem Genfer Autosalon 2019 stand das Unikat erstmalig wieder im Rampenlicht.
Bilder: Goodyear, Klairmont Kollection, Matthias Kierse