DP Motorsport 911 Silver Surfer 3.6

Die Zurückdatierung von Porsche 911-Modellen hat in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Ein Anbieter ist dabei dp Motorsport aus Overath. In früheren Jahrzehnten konzentrierte sich dieser Betrieb hauptsächlich auf den Aufbau und die Betreuung von Rennfahrzeugen. Nach dem Wechsel der Firmenleitung von Gründer Ekkehard Zimmermann zu seinem Sohn Patrick liegt das Hauptaugenmerk eher auf der Erschaffung möglichst fahraktiver 911er nach Kundenwunsch. Dabei reicht das Angebot vom Einbau eines Sportfahrwerks bis hin zu Komplettumbauten wie dem Silver Surfer, den wir an dieser Stelle näher vorstellen möchten.

Als Basis diente ein Porsche 911 Carrera 3.2 aus dem Baujahr 1985. Damit gehörte dieses Fahrzeug zur sogenannten G-Serie mit den kontrovers diskutierten Faltenbalg-Stoßstangen, die 1974 eingeführt wurden, um den strengeren US-Crashvorschriften zu entsprechen. Vielen Porsche-Fans gefällt diese Optik im Vergleich zum Urdesign bis heute deutlich weniger, weshalb der Trend zum ‚Backdating‘ und ‚Restomod‘ ein wenig zu verstehen ist. Immerhin verstehen Firmen wie Singer, Kaege oder eben auch dp Motorsport ihr Handwerk gut genug, um ein spätes Auto auf das Aussehen der Urmodelle umzubauen. Für den Kunden des Silver Surfer lag das Augenmerk auf einem Sportwagen, der vom 911 S/T inspiriert wurde. Mit Kotflügelverbreiterungen und ohne den erst ab den RS- und RSR-Modellen eingeführten Heckspoiler ist dieses Fahrzeug optisch durchaus authentisch. Neu sind der vordere Stoßfänger, die Blinker-Standlicht-Elemente, die vorderen Kotflügel, die vordere Haube (passend zur Schlossaufnahme des G-Modells), offene Seitenschweller ohne Unterbodenschutz, der hintere Stoßfänger mit kurzen Hörnern sowie Chrom an Außenspiegeln, Seitenscheibeneinfassungen, Türgriffen und weiteren Details. Für die fertiggestellte Karosserie wählte der Kunde eine Lackierung im Farbton ‚GT Silber metallic‘ mit zwei folierten, mattschwarzen Rennstreifen. Heckfenster und Seitenscheiben bestehen aus Plexiglas.

Das Basisfahrzeug wurde komplett entkernt und anschließend neu aufgebaut. Auf diese Weise konnte dp Motorsport das Leergewicht auf 940 Kilogramm absenken. In den Motorraum hinter der Hinterachse zog ein 3,6 Liter großes Sechszylinder-Boxertriebwerk aus dem 964 ein, das 290 PS und 324 Newtonmeter Drehmoment leistet. Über eine rennsportnahe Auspuffanlage mit Fächerkrümmern gelangen die Abgase nach außen. Dieser Einbau bedingt den Verzicht auf einen Wärmetauscher und damit auch auf eine klassische Heizung für das Interieur. Stattdessen verbaute dp Motorsport einen minimalistischen Keramik-Heizlüfter für den Fußraum. Hinzu kommen ein Clubsport-Gewindefahrwerk von KW, Unibal-gelagerte Spurstangenköpfe und Hinterachsschwerter sowie Polyurethan-Buchsen an den Vorderachslenkern. Auf den 15 Zoll großen Fuchs-Felgen sitzen vorn Reifen der Dimension 225/50 und hinten in 270/45.

Innen greifen Schalensitze mit klassischen Lollipop-Kopfstützen und Scheel-Stoff auf den Mittelbahnen gemeinsam mit dem tief geschüsselten Momo-Sportlenkrad, dem Überrollbügel und den Willans-Vierpunktgurten die motorsporttypische Leichtbauoptik wieder auf. Hinter dem Lenkrad mit elektrischer Servolenkung sitzen überarbeitete Armaturen und der Fußboden erhielt einen Leichtbau-Teppichsatz aus schwarzem Filz. In die Windschutzscheibe sind minimale Heizdrähte eingelassen, um sie beschlagfrei zu halten.

Bilder: dp Motorsport