Aston Martin V8 Vantage V550

Als Aston Martin 1989 mit dem Virage ein neues Modell auf Basis des verkürzten Lagonda-Fahrgestells präsentierte, ahnte wohl niemand in Großbritannien, wie lange dieses Grundmodell in Produktion bleiben würde. Dies lag nicht zuletzt daran, dass es der Marke zwischenzeitlich finanziell so schlecht erging, dass auf 345 Exemplare zwischen 1989 und 1992 lediglich 20 weitere bis 1996 folgten. Zwar gehörte der Sportwagenbauer bereits zum Ford-Konzern, erhielt von dort aber lediglich finanzielle Mittel zur Entwicklung eines kleineren Modells auf Basis von Jaguar-Teilen, das schließlich als DB7 debütierte. Um die Marke bis dahin über Wasser zu halten, fertigte Aston Martin auf Kundenwunsch Sonderversionen des Virage im Service Department an, die durch ihre hohen Preise wenigstens ein wenig Geld in die Kassen spülten.

1993 präsentierte man in Anlehnung an frühere Modellreihen die kräftigere Vantage-Version. Im Vergleich zum normalen Virage erfolgte dabei zeitgleich ein großes Facelift mit vier runden Rückleuchten anstelle der Lampen vom VW Scirocco II sowie je drei Scheinwerfereinheiten pro Seite unter Klarglasabdeckungen anstelle der Bauteile vom Audi 200. Zudem integrierten die Designer neue seitliche Entlüftungsöffnugnen in die vorderen Kotflügel. Ursprünglich wollte man die Scheinwerfereinheiten der damals aktuellen Corvette C4 verwenden, musste diesen Plan jedoch aufgeben, nachdem General Motors jegliche Teilenutzung untersagte. Man wollte dem Ford-Konzern keine Daten über Komponenten zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund entfielen auch die zuvor im Virage verbauten Getriebevarianten. Stattdessen fertigte Reynard im Auftrag von Aston Martin ein manuelles Sechsgang-Getriebe an. Unter der Motorhaube steckte nun ein 5,3 Liter großer V8-Motor, der über eine doppelte Kompressoraufladung inklusive Ladeluftkühler auf 550 PS und 746 Newtonmeter Drehmoment kam. Damit war der Virage Vantage das zweitstärkste Modell aus britischer Produktion zu jener Zeit, erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h und beschleunigte in 4,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Techniker verbesserten zudem die Festigkeit des Motorblocks und die Kühlung. Beim Fahrwerk kehrte man zu Konstruktionsprinzipien des Vorgängermodells V8 Vantage zurück, sorgte über moderne Feder-Dämpfereinheiten aber für eine um 25 Prozent steifere Abstimmung im Vergleich zum Virage.

Abgesehen von der Cabrio-Version Volante stellte Aston Martin in den Folgejahren auf besonderen Wunsch parallel zum Vantage V550 auch einige Exemplare des V600 her. Diese hatten, wie das Kürzel bereits verrät, eine Leistungssteigerung auf 600 PS. Gleichzeitig bot der Vantage für alle Kunden die Möglichkeit, ihr individuelles Wunschfahrzeug zu konfigurieren, was oftmals dankend angenommen wurde. 1998 bestellte zum Beispiel ein deutscher Interessent seinen Vantage V550 in einer sehr außergewöhnlichen Farbkombination, die in unserer Bildergalerie zu sehen ist. Von außen trägt der Wagen ein freundliches Lachsrosa, während das Interieur passend dazu zweifarbig in Orange und Rosa mit gelben Ziernähten bezogen wurde. Im Fußraum und im Kofferraum findet sich heller, beigefarbener Teppichboden mit dunkler Kedereinfassung. Einzig die Prallplatte des Lenkrads ist in Schwarz gehalten, da es dieses Bauteil in den 1990ern noch nicht in Wunschfarben gab. Nun steht dieses Fahrzeug beim Händler Sports Cars Geneva zum Verkauf bereit. Beim gleichen Händler steht zeitgleich auch das rote Exemplar aus der unten angefügten Bildergalerie, das ebenfalls vom Erstbesitzer in einzigartiger Konfiguration mit zweifarbigem Leder-Interieur bestellt wurde. Für beide Wagen nennt man die Preise nur auf Anfrage.

Bilder: Sports Classics Geneva