Aston Martin V8 Vantage

Unter der Leitung von Company Developments Ltd. erhielt Aston Martin ab Anfang der 1970er Jahre eine neue Auslegung, die sich auch in der Entwicklungsabteilung niederschlug. Allerdings gelang es den neuen Besitzern nicht, die Stabilität der Firma zu gewährleisten, wobei auch die Ölkrise nicht half und was letztlich 1974 zur Insolvenz führte. Daher übernahmen 1975 mehrere britische und nordamerikanische Geschäftsleute als Konsortium die Konkursmasse und begründeten Aston Martin Lagonda Ltd. Dort machten sich die Ingenieure schnell daran, einen neuen Sportwagen auf die Räder zu stellen, der bei seiner Weltpremiere 1977 als „Britain’s first supercar“ (Das erste britische Supercar) bezeichnet wurde. Eigentlich basierte der neue V8 Vantage immer noch auf dem DBS V8, dem man mittels eines umfangreichen Facelifts eine neue Frontpartie mit einzelnen Scheinwerfern neben einem deutlicher konturierten Kühlergrill verpasst hatte, wodurch er unter Company Developments zum Aston Martin V8 umbenannt wurde.

Beim V8 Vantage kamen größere Radhäuser und weiter ausgestellte Kotflügel zum Einsatz, um Platz für größere Räder zu schaffen. Zudem modifizierte man die Frontpartie mit einer geschlossenen, in Wagenfarbe lackierten Blende mit zwei Zusatzscheinwerfern im Kühlergrill und einer Spoilerlippe aus Kunststoff, die den Auftrieb wirkungsvoll verringerte. Passend dazu verbaute man eine weitere Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel. Die Motorhaube erhielt einen deutlich sichtbaren Buckel. Bei Fahrzeugen, die in besonders heiße Regionen ausgeliefert wurden, verzichtete man auf die Abdeckung des Lufteinlasses. Ebenso konnten Kunden individuelle Details für ihr Auto mit Aston Martin abstimmen, wodurch es über die Jahre zahlreiche Sonderversionen und Unikate gab. Allgemein unterscheidet man die Modellreihe in drei Bauserien (V540, V540 OI und V580 (Oscar India) sowie V580X), die jeweils in zwei Unterserien aufgegliedert werden können.

Antriebsseitig vertraute man weiterhin auf den von Tadek Marek entwickelten V8-Motor. Dieser holte im V8 Vantage aus 5,3 Litern Hubraum anfänglich dank Cosworth-Kolben und zwei obenliegenden Nockenwellen sowie größeren Weber-Vergasern als im AM V8 eine Leistung von rund 430 PS. Aston Martin gab für die ersten beiden Serien nie offizielle technische Daten an, sondern sprach nur von „etwa 40 Prozent Mehrleistung als im regulären V8“. Da für die Zulassung in Deutschland offizielle Zahlen benötigt wurden, führte der TÜV entsprechende Messungen aus und kam auf 380 PS. Ab der dritten Bauserie V580X stieg die Leistung auf 410 PS, wobei ab 1987 zusätzlich auch eine Variante namens ‚Big Bore‘ mit 438 PS über den Works Service als Nachrüstpaket angeboten wurde. Obwohl es eigentlich offiziell nur ein manuelles Fünfganggetriebe von ZF gab, erhielten einige Kunden ab 1978 unter der Hand eine Torqueflite-Automatik, die offiziell erst ab 1986 in den Preislisten auftauchte. Gegenüber dem normalen Aston Martin V8 legte man den V8 Vantage ein wenig tiefer und verbaute einstellbare Koni-Stoßdämpfer und größere Bremsen. Bis einschließlich 1980 lag die Reifengröße ab Werk bei 255/60 VR 15, dann wechselte Aston Martin erst auf 275/55 VR 15, wodurch die Kotflügel nochmals verbreitert werden mussten, und schließlich auf Räder der Dimension 255/50 ZR 16. Kunden konnten jedoch immer Sonderräder bestellen.

In den USA war der V8 Vantage nicht zulassungsfähig, da der Vergasermotor die Abgasvorschriften in vielen Bundesstaaten nicht einhalten konnte. Daher bot Aston Martin dort zwischen 1978 und 1987 Mischfahrzeuge an, die den Antrieb des normalen V8 mit Einspritzanlage mit der Karosserie des V8 Vantage verknüpften. Zudem gab es ab 1978 den V8 Volante als Cabriolet mit Stoffverdeck. Eigentlich hielt das Werk diese offene Karosserie für nicht steif genug, um den leistungsstärkeren Motor aufzunehmen, verkaufte aber über Aston Martin Works in den späten 1970ern sechs nachträglich umgerüstete Fahrzeuge an ausgesuchte Kunden wie beispielsweise den Sultan von Brunei. Im Oktober 1986 debütierte der V8 Vantage Volante offiziell und war zeitweise mit 270 km/h Höchstgeschwindigkeit das schnellste Cabriolet der Welt. Bis 1989 entstanden 109 Exemplare, davon 30 mit Automatikgetriebe. Das Coupé gab es insgesamt rund 360-mal. Hinzu kam der 1985 präsentierte V8 Zagato mit eigenständiger Form, den wir im zweiten Teil unserer Bildergalerie zeigen. Zagato wollte das Gewicht senken und die Aerodynamik verbessern, musste jedoch bei den Serienfahrzeugen Front- und Heckspoiler nachrüsten, um keinen Auftrieb zu generieren. Nach 53 Coupés und 38 Cabriolets (je inklusive Prototypen) endete diese italienisch-britische Koproduktion.

Bilder: Aston Martin