Artega Karolino

Erinnern Sie sich an die BMW Isetta aus den 1950er Jahren? Dieses Rollermobil war zeitweise das richtige Produkt zur richtigen Zeit, stammte jedoch nicht aus der Entwicklungsabteilung der Münchner – zumindest nicht zu 100 Prozent. Ursprünglich hatte ein gewisser Renzo Rivolta mit seiner Firma Iso Rivolta die Isetta in Italien entwickelt. BMW kaufte die Rechte ebenso wie Vélam aus Frankreich, Iso España aus Spanien oder Indústrias Romi aus Brasilien. Warum wir das alles im Hinblick auf den neuen Artega Karolino erzählen? Weil sich an dieser Stelle in doppelter Hinsicht Geschichte wiederholt.

Zum einen übernahm die Firma Artega aus Delbrück im vergangenen November alle Rechte, Prototypen und Pläne am Microlino-Projekt der italienischen Tazzari-Gruppe, um das dort entwickelte Elektrostadtfahrzeug produktionsreif zu entwickeln. Zum anderen zitiert eben dieser Microlino ganz bewusst die klassische Isetta, inklusive der vorn verbauten Tür und des Stoffschiebedaches. Neben dem Urprojekt, für das bereits zahlreiche Vorbestellungen vorliegen, wird Artega nun eine Weiterentwicklung unter dem Modellnamen Karolino anbieten. Die Pilotproduktion ist bereits angelaufen, nachdem das Ingenieursteam über 150 technische Verbesserungen in die Konstruktion einfließen ließen.

Beispielsweise modifizierte Artega das Fahrwerk und die Bremsanlage, um Fahrbarkeit und Bremsweg deutlich zu verbessern. Für das Interieur bietet Artega neben der durchgehenden Sitzbank optional auch Komfort-Einzelsitze an. Zudem kann das Fahrzeug auf Wunsch auch mit einem Infotainmentsystem inklusive Smartphone-Connectivity, hochwertigem Soundsystem und Sprachsteuerung mit künstlicher Intelligenz ausgestattet werden. Dieses System stammt von Artegas Mutterfirma Paragon, während die Akkus und die Bordelektronik von dessen Tochterfirma Voltabox kommen. Diese Komponenten senken den Stromverbrauch, erhöhen die Reichweite und machen den Karolino schnellladefähig.

Ab Oktober erfolgt die Auslieferung der serienreifen Karolino, für die Artega in großen deutschen Metropolen eigene Regionalzentren einrichtet. Der Kleinwagen läuft als Lifestyle-Konzept für moderne urbane Mobilität und gilt als L7e-Fahrzeug, also als leichtes Elektroauto mit vier Rädern und einem Gewicht zwischen 400 und 550 Kilogramm. In manchen europäischen Ländern können diese Fahrzeuge bereits mit einem Einstiegsführerschein erworben und bewegt werden. Im Rahmen der IAA im September zeigt Artega erste Exemplare des Karolino und einen neu entwickelten Konfigurator, durch den man die verschiedenen Farben, Interieurgestaltungen und verfügbaren Extras durchspielen kann. Daneben debütiert auch ein erster fahrbarer Prototyp des neuen Elektrosportwagens Scalo.

Bilder: Artega