BMW 700 Cabriolet

Am Ende der 1950er Jahre sah es für BMW alles andere als rosig aus. Modellpolitisch hatte man mit der Konzentration auf die Luxuslimousinen mit V8-Triebwerken und den parallel gefertigten Kleinwagen Isetta und 600 klar danebengegriffen. Den Kundenbedarf nach Kompaktfahrzeugen mit mehr Komfort konnte man nicht erfüllen und für die großen Limousinen gab es nur wenig Nachfrage. Auch in München erkannte man diese Situation und begann ab Ende 1957 mit der Entwicklung eines neuen Modells, für das man gern mit einem italienischen Karosseriebauer kooperieren wollte. Im Sommer 1958 stellte schließlich der österreichische Importeur und Autokonstrukteur Wolfgang Denzel einen Kleinwagen auf Basis des 600 mit Karosserie von Michelotti vor, der bei den Machern in Bayern auf großes Gefallen stieß und schließlich als 700 in Produktion ging.

Diese begann im August 1959 mit dem Coupé, kurz darauf gefolgt von der Limousinen-Version mit höherer Dachlinie, mehr Platz im Fond und etwas kleinerem Stufenheck. In diesem sitzt ein 0,7 Liter großer Zweizylinder-Boxermotor, der wie bereits beim 600 und bei der Isetta von den BMW Motorrädern abgeleitet wurde. Der Einstiegsversion mit 30 PS stellte man ab 1960 auch eine stärkere Variante mit 40 PS zur Seite, die im ab 1961 bei Baur gefertigten Cabriolet ausschließlich zum Einsatz kam. Ein vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe überträgt die Kräfte auf die Hinterräder. Leer bringt das Cabriolet 680 Kilogramm auf die Waage, wodurch die Fahrdynamik durchaus ordentlich ausfällt.

Insgesamt fertigte Baur bis 1964 2.592 Exemplare des 700 Cabriolets für BMW, wovon 211 mit veränderten Scheinwerfern und Export-Stoßstangen auf den US-Markt gelangten. Verglichen mit Coupé und Limousine eine geringe Anzahl, denn hier liefen kombiniert über 180.000 Fahrzeuge vom Band. In Deutschland kostete das Cabriolet im Einstandsjahr ab 6.950,- DM. Heute gehört es zu den gesuchten Klassikern der Marke und erzielt deutlich höhere Preise.

Eines dieser Cabriolets aus dem Baujahr 1962 steht aktuell in den Niederlanden bei Auto Leitner zum Verkauf. Mit gerade einmal abgelesenen 44.000 Kilometern auf dem Tacho zeigt sich der offene Viersitzer nach einer umfangreichen Restaurierung in dunklem Blau mit roten Ledersitzen. Nach einer längeren Zeit in Österreich gelangte dieses Fahrzeug in ein Privatmuseum in den Niederlanden. Auto Leitner ruft nun 42.500,- € für den Wagen auf.

Bilder: Auto Leitner