Checked in: Grace La Margna St. Moritz

Seit jeher sind die Alpen nicht nur Landschaft, sondern Projektionsfläche: Im Kino tauchen sie als Bühne für Eskapismus und Eleganz auf – von Luis Trenkers „Der Berg ruft“ bis zu James Bond, der zwischen Gletschern und Grandhotels seine Missionen verfolgt. St. Moritz verkörpert diesen doppelten Zauber: majestätische Natur und glamouröse Inszenierung. Das Grace La Margna St. Moritz tritt in diese Tradition ein und fügt ihr ein stilles, modernes Kapitel hinzu.

Bereits in der Architektur des Hotels spiegelt sich genau dieser Gedanke wider. Das Haus teilt sich in den historischen La Margna Wing und den modernen Grace Wing und bietet insgesamt 74 großzügige Zimmer und Suiten. Das ursprüngliche Gebäude La Margna wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im charakteristischen Jugendstil erbaut und zählt zu den Wahrzeichen von St. Moritz. Entworfen vom Architekten Nicolaus Hartmann, enthält es noch zahlreiche originale Bau- und Dekorationselemente. Säulen mit Gravuren, das Farbkonzept und weitere stilprägende Details wurden aufwendig restauriert und in den modernen Umbau integriert, sodass historischer Charme und zeitgemäße Eleganz miteinander verschmelzen. Ergänzt wird das Angebot durch drei Restaurants, eine Bar und großzügige Rückzugsbereiche wie Spa, Cigar Lounge und den Living Room.

Unsere Zeit im Grace La Margna Hotel dürfen wir im modernen Wing, in der Grace Junior Suite, verbringen. Auf knapp 50 m² bietet sie einen Ort, der den Charme der Schweizer Alpen und besonders des Engadins, gekonnt aufgreift. Eingerichtet ist der Raum luxuriös, ohne an Bodenständigkeit zu verlieren: Der Boden mit seiner subtilen Struktur wirkt lebendig unter den Füßen, während handverlesene Materialien und dezente Farbtöne ein harmonisches, wohltuendes Ambiente schaffen. Nach dem ersten Eintauchen in die weichen Kissen wird sofort klar, wie verlockend es ist, einfach zu bleiben.

Große, bodentiefe Fenster öffnen uns den Blick auf den St. Moritz See, den Gipfel des Piz Rosatsch und den historischen Bahnhof – ein Ausblick, der sich im Tagesverlauf immer wieder verändert und ständig neue Details offenbart: ein vorbeifahrender Zug des Glacier Express, Oldtimer auf dem Weg ins Dorf, Wanderer, die den See umrunden. Wir erwischen uns in Stille minutenlang aus dem Fenster schauend, ein Panorama, das in Erinnerung bleibt.

Beim genau jenem Blick aus dem Fenster zeigt die Uhr des Bahnhofturms bereits 10 Uhr. Zeit unseren Tag im Restaurant The View mit dem köstlichem Frühstück zu beginnen. Neben einem großzügigen Buffet mit einer Auswahl an regionalen Käsespezialitäten lassen sich à la carte Eierspeisen und weitere warme Gerichte bestellen. In der Raummitte lockt ein Tisch voller süßer Versuchungen, von Tageskuchen bis zu kleinen Patisserie-Stücken, die fast zu schön aussehen, um sie zu probieren. Der Service ist aufmerksam, ohne aufdringlich zu wirken. Ein Wagen mit frischen Croissants, Nougatcreme, Marmeladen und Toppings wird an unseren Tisch geschoben. „Welche Füllung darf es heute sein?“

Als Nebel über die Bäume zieht und die Landschaft in Grau hüllt, verbringen wir den Nachmittag im 700 Quadratmeter großen Wellnessbereich. Im 20-Meter-Innenpool gleiten wir durch das warme Wasser, wechseln zwischen Finnischer Sauna, Dampfbad und wohltuender Bio-Salzsauna und legen uns anschließend im 34 Grad warmen Whirlpool auf die Massage-Liegen. Ständiger Begleiter ist auch hier – wie soll es anders sein – der Ausblick auf die Engadiner Berge. Ob dieser Ausblick wohl jemals an Begeisterung verlieren wird? Vermutlich nicht.

Wer jedoch aktiv werden möchte, findet im kleinen, aber bestens ausgestatteten Fitnessstudio mit TechnoGym-Geräten rund um die Uhr Gelegenheit zum Trainieren.

Am späten Nachmittag verschlägt es uns bei einem kurzen Spaziergang ins Café Belmont, zunächst nur um dem Regen zu entkommen, doch schnell verwandelt sich der Aufenthalt in eine kleine Filmszene: ein heißer Tee, ein Buch und das gleichmäßige Regenprasseln auf die Fensterscheiben. Wenige Schritte weiter schon die Galerie „Tony Kelly World„. Mit leuchtenden Farben und kühnen Inszenierungen zeigt der Fotograf in der Ausstellung „The Summer of Risk and Romance“ Geschichten von Abenteuer, Romantik und cineastischer Verführung.

Gespräche bei flackerndem Kaminlicht

Am Abend zieht es uns in den Living Room, der direkt an die Bar No. 5 grenzt. Warmes, gedämpftes Licht liegt über den eleganten Sesseln, das Knistern des Kamins mischt sich mit den leisen Geräuschen anderer Gespräche. Wir spielen eine Partie Schach, geben eine Bestellung über zwei Gläser Negroni auf. Keinen Martini, die Referenz zu James Bond wäre zu naheliegend.

Auf der anderen Seite des Living Rooms stehen eine Tee-Station und eine Theke mit hausgemachten Kuchen bereit. Es ist ein Raum, in dem Begegnungen entstehen: Gespräche mit anderen Gästen ergeben sich beiläufig, manchmal lang und angeregt, und schenken unserem Aufenthalt leise neue Eindrücke und Bekanntschaften.

Um die Umgebung zu erkunden, bietet das Grace La Margna seinen Gästen den Genesis GV60 zur Probefahrt an. Auch wir entschieden uns dafür, holen uns den Schlüssel beim Concierge und machen uns auf den Weg Richtung Berninapass. Das Elektrofahrzeug gleitet nahezu lautlos über die Straßen und lässt die Landschaft intensiver wirken: Regen, Nebel und wechselndes Licht treten deutlicher hervor, als würde die Stille des Fahrens die Wahrnehmung schärfen. Auf den kurvigen Bergstraßen zeigt sich die Kraft des Wagens eindrucksvoll – 490 PS und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur vier Sekunden –, Qualitäten, die man in der Schweiz zwar kaum ausschöpfen kann, aber dennoch spürbar Freude bereiten. Gerade für Hotelgäste, die nicht mit dem Auto anreisen, ist der Genesis eine angenehme Möglichkeit, die Bergwelt aus der eigenen Perspektive zu entdecken.

Im Grace Hotel in St. Moritz zeigt sich die besondere Stimmung in wirklich jedem Detail, von der Architektur über den Service bis hin zum Design und der Verbindung zur Landschaft. Daraus entsteht eine Atmosphäre, die zurückhaltend elegant ist und zugleich das Besondere sichtbar macht. Schon kurz nach unserem Check-out lassen wir die Eindrücke der letzten zwei Tage Revue passieren und erwischen uns im Tagtraum. Ein tief verschneites St. Moritz, Sonne auf den weißen Gipfel, ein Spaziergang über den zugefrorenen St. Moritz See. Wenn wir es uns aussuchen könnten, würden wir die bevorstehende kalte Jahreszeit genau hier verbringen.

Hier geht es zum Hotel „Grace La Margna St. Moritz“

Coverphoto: Brechenmayer & Baumann Photography

Photos by Max Mueller for SC