70 Jahre Volkswagen Käfer Cabriolet

Bis heute ist der Volkswagen Käfer weltweit beliebt. In Deutschland sind von ihm inzwischen viele als Oldtimer zugelassen. Kein Wunder, lernten doch gleich mehrere Generationen in diesem Auto das Fahren. Besonderen Kultstatus genießen die offenen Cabriolets. Obwohl Ferdinand Porsche eine solche Variante bereits während der ursprünglichen Projektierung des Volkswagens vorsah und 1936 einen finalen, viersitzigen Prototyp bei Karmann in Osnabrück aufbauen ließ, kam der Wagen anfänglich nur als ‚geschlossener Innenlenker‘, auf Wunsch allenfalls mit einem Faltschiebedach ausgestattet, auf den Markt. Bei den Fahrversuchen hatte sich gezeigt, dass die offene Version viel verwindungsfreudiger als die geschlossene Limousine war. Zudem hatte die kriegsbedingte Umstellung der Produktion auf Kübelwagen, Schwimmwagen und Kommandeurswagen die zivilen Varianten fast vergessen lassen. Allerdings entstanden im Auftrag der Wehrmacht bei Autenrieth zwischen zehn und fünfzehn Cabriolets des KdF-Wagens in Einzelanfertigung. Als das britische Militär unter Major Ivan Hurst die Produktion des Volkswagen wieder anlaufen ließ, wurden erst einmal praktische Autos für das Militär und Behörden gebraucht. Lifestyle-Produkte wie ein Cabriolet hatten deutlich geringere Priorität. Bei Karmann in Osnabrück erinnerte man sich 1949 jedoch an den Prototyp aus der Vorkriegszeit.

Man fertigte ein neues Fahrzeug an und stellte es der Volkswagen-Führungsetage vor. Diese gab tatsächlich grünes Licht und ließ bei Karmann fortan das offizielle Käfer Cabriolet anfertigen. Dieses basierte grundsätzlich auf der jeweils leistungsstärksten und am besten ausgestatteten Limousine der jeweiligen Modelljahre. Natürlich nahm Karmann auch die optischen Modifikationen der geschlossenen Variante für das Cabriolet auf. So wurden beispielsweise ab 1964 die Seitenfenster vergrößert. Scheinwerfer und Rückleuchten gab es in zahlreichen Variationen. Am 10. Januar 1980 endete die Fertigung des Käfer Cabriolets, das zugunsten des bereits parallel im Bau befindlichen Golf Cabriolet eingestellt wurde. Insgesamt fertigte Karmann 330.281 Exemplare des knuffigen offenen Viersitzers.

Während es einigen Herstellern heute bereits schwer fällt, über ein einziges Cabriolet im Modellprogramm positiv zu entscheiden, hatte Volkswagen 1949 genug Mut, um vom Käfer noch eine edlere zweite Cabriolet-Version ins Modellprogramm aufzunehmen. Diese entstand als Zweisitzer bei Hebmüller in Wülfrath östlich von Düsseldorf. Der im Vergleich zum Karmann Cabriolet deutlich höhere Preis hielt die Verbreitung in Grenzen. Ein Großfeuer beendete bereits am 23. Juli 1949 die Fertigung, wobei einige finale Exemplare vor den Flammen gerettet und bei Karmann komplettiert werden konnten. Trotz erfolgreichem Wiederaufbau der Fabrikationshallen gelang es Hebmüller nicht mehr, in die Autofertigung zurückzukehren, da der entstandene finanzielle Schaden nicht versichert war und die Banken sich trotz vorliegender Großbestellungen vom Unternehmen abwandten. Somit blieb es bei lediglich 696 Käfer Hebmüller Cabriolets, die heute gesuchte Oldtimer sind.

Anfänglich ebenfalls bei Hebmüller, später auch bei Austro-Tatra in Wien und Franz Papler in Köln entstanden zwischen 1949 und 1952 482 Exemplare eines viertürigen Käfer Cabriolets. Es basierte auf dem unveränderten Chassis der Limousine und erhielt wahlweise konventionelle Türen, Ketten oder Segeltuchbahnen vor den Türöffnungen. Gedacht war diese Version für die Polizei. Weitere offene Varianten entstanden größtenteils ohne Werksunterstützung bei externen Karosseriebauern wie Rometsch oder Clénet. Volkswagen selbst stellte einige verlängerte offene Käfer her, um sie im Stammwerk Wolfsburg als Zugfahrzeuge für die Besucherbahnen zu nutzen, mit denen man Werksführungen durchführte. Hinzu kam ab 1953 mit dem Karmann Ghia ein weiteres Fahrzeug, das es in die offiziellen Preislisten von Volkswagen schaffte und heute Liebhaberstatus genießt. Dieser gilt jedoch zweifelsfrei für alle Mitglieder der großen Käfer-Familie.

Bilder: Volkswagen