70 Jahre Packard 200 und 250
Mit der Premiere der Modellreihen 200 und 250 erweiterte Packard 1951 das Programm nach unten. Allerdings tat man dem Ruf der Marke damit rückblickend betrachtet keinen Gefallen. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte Packard wie selbstverständlich in den Markt der großen, luxuriösen Limousinen. Diese gab es mit dem 300 und dem Patrician 400 auch nach dem Krieg. Jedoch konnten diese Modelle optisch nicht überzeugen und waren nur als viertürige Limousinen lieferbar. Bei der Konkurrenz konnten interessierte Kunden hingegen auch zweitürige Limousinen, Coupés und Cabriolets bestellen. Diese Möglichkeit bot Packard nur bei 200 und 250 an.
Junior-Modelle mit zwei Motorisierungen
Sowohl der 200 als auch der 250 galten bei Packard intern als ‚Junior‘-Modelle. Sie debütierten am 24. August 1950 für das Modelljahr 1951 und unterschieden sich in nur einem Merkmal: dem Motor. Beim 200er steckt ein 4,7 Liter großer V8 unter der Haube, beim 250 standen 5,3 Liter Hubraum zur Verfügung. Im Vergleich zu den größeren Modellen schrumpfte der Radstand um 127 auf 3.099 Millimeter. Optisch nahmen sie das damalige ‚High Pocket‘-Markendesign auf, bei dem die hinteren Kotflügel deutlich betont wurden. Allerdings sorgten weniger Chromschmuck, der Entfall der Kühlerfigur und vertikal statt horizontal angeordnete Rückleuchten für Unterscheidungsmerkmale. Einige Händler boten jedoch Chromapplikationen zum Nachrüsten an. Neben der 200 Limousine gab es ein zweitüriges Coupé und das dreisitzige Business Coupé. Für den 250 führte Packard nur das Hardtop Coupé und ein Cabriolet. Sie sind auf Anhieb durch die drei oder vier Jet-Akzente auf den hinteren Kotflügeln zu erkennen.
Auf Wunsch erstmals mit Bremskraftverstärker
Für Einstiegsmodelle waren der Packard 200 und 250 jeweils relativ knapp ausgestattet. Neben zwei Sonnenblenden und einer Zweiton-Hupe gehörten Stoßfängerreiter vorn und hinten sowie ein Werkzeugset und ein Reserverad zur Serienausstattung. Gegen Aufpreis gab es beide als DeLuxe mit zusätzlichen Chromzierrändern an den Blinkern und Felgen sowie Weißwandreifen. Standard-Details wie ein Radio, getönte Scheiben, Teppiche oder eine Heizung gab es jeweils nur optional, während andere Hersteller diese Details in Serie anboten. Neu und erstmalig im Automobilbau kam auf Wunsch ein Bremskraftverstärker namens ‚Easamatic‘ zum Einsatz. Für das Modelljahr 1952 entfiel das dreisitzige Business Coupé aus dem Programm.
Der Anfang vom Ende der Marke Packard
Dennoch entstanden bis zur Einstellung der Baureihe Ende 1952 insgesamt 127.923 Exemplare. Davon entfielen 64.030 auf den 200 in Standardausführung, 54.052 auf den 200 DeLuxe und 9.841 auf den 250. Für 1953 benannte Packard alle Modelle von Zahlencodes in richtige Modellnamen um. Aus 200 und 250 wurde dabei Clipper Special und Clipper DeLuxe. Am Niedergang der Marke änderte diese Umbenennung indes nichts mehr. Man hatte den Anschluss an die Konkurrenz bei den luxuriöseren Modellen ebenso verschlafen, wie die Einführung einer moderneren Designlinie. Auf diese Weise schwanden die finanziellen Möglichkeiten für Neuentwicklungen. Immer mehr Kunden wandten sich ab. 1954 verlor man den bisherigen Lieferanten für die Karosserien und musste viel Geld in den Kauf und Umbau eines anderen Karosseriebauers investieren. 1956 schloss das Packard-Werk in Detroit. Zwei Jahre später scheiterten auch die Versuche, Studebaker-Limousinen mit Packard-Logos zu verkaufen.
Bilder: Secret Classics Archiv