60 Jahre Škoda Octavia

Škoda ist inzwischen zumindest in Europa ein durchaus bekannter und auch beliebter Autohersteller. Als eine von nur wenigen Marken hielt sie sich erfolgreich hinter dem Eisernen Vorhang und existiert bis heute, während Mitbewerber wie Sachsenring, Wartburg, Tatra oder FSM relativ schnell nach der Wende die Segel streichen mussten. Doch bereits in der Frühzeit der sowjetischen Ära brachte Škoda 1955 mit dem 440 ‚Spartak‘ ein pontonförmiges Modell für die untere Mittelklasse auf den Markt. Vier Jahre später erfolgte ein großes Facelift mit zeitgleicher Umbenennung des Modells zum ‚Octavia‘. Ab Januar 1959 begann die Produktion und jährt sich damit zum 60sten Mal.

Octavia bedeutet übersetzt aus dem Lateinischen ‚der Achte‘, was auch seinen Sinn hatte: der erste Octavia war das achte neue Modell von Škoda nach dem Zweiten Weltkrieg. Zudem war es das achte Fahrzeug der Marke mit einer modernen Einzelradaufhängung rundum. Anfänglich gab es den Wagen ausschließlich als zweitürige Limousine mit Stufenheck mit einem 1,1 Liter großen, 40 PS starken Vierzylindermotor unter der Haube. Ein manuelles Viergang-Getriebe überträgt diese Kraft auf die Hinterräder und macht den Octavia bis zu 110 km/h schnell. Gleichzeitig lag der offiziell angegebene Durchschnittsverbrauch bei lediglich 7,7 Litern auf 100 Kilometern. Noch im Debütjahr führte Škoda asymetrisch leuchtende Scheinwerfer und eine größere Motorisierung im Octavia Super mit 45 PS aus 1,2 Litern Hubraum ein. Nochmals ein Jahr später debütierte auf dem Autosalon in Genf der Octavia TS (Touring Sport) mit 50 PS, der bei der FIA für die Klasse der nicht modifizierten Straßenfahrzeuge für Rennen und Rallyes homologiert wurde. Mit ihm gelangen der Werksmannschaft Klassensiege bei der Rallye Monte Carlo 1961, 1962 und 1963.

Im September 1960 erweiterte Škoda das Modellangebot auch um eine dreitürige Combi-Variante mit einer horizontal zweigeteilten Heckklappe. Er bietet bis zu fünf Personen Platz und hat dann trotzdem noch eine Laderaumlänge von 0,965 Metern sowie ein Ladevolumen von 690 Litern, das bei umgeklappter Rückbank auf 1.050 Liter ansteigt. Während die Fertigung der Limousine bereits 1964 zugunsten des neu entwickelten Škoda 1000 und 1000 MB endete, produzierte man den Octavia Combi bis zum 21. Dezember 1971 weiter. Damit kletterte die Anzahl der gefertigten Octavia auf insgesamt rund 360.000 Exemplare, davon etwa 54.000 Combis. Mehr als 70.000 Octavia gelangten in die ehemalige DDR. In Neuseeland entstand auf Basis des Octavia der Kunststoff-Geländewagen Trekka.

Unter der Leitung von Volkswagen begannen 1992 die Arbeiten an einem neuen Mittelklassemodell, für das erneut der Name Octavia gewählt wurde. Er debütierte 1996 auf dem Markt, dem 1998 ein Combi zur Seite gestellt wurde. Bis 2010 entstanden rund 1,44 Millionen Exemplare dieser ersten Modellgeneration, getoppt durch Generation 2, von der zwischen 2004 und 2013 1,6 Millionen Fahrzeuge vom Band liefen. Seit 2012 baut Škoda nun die dritte Modellgeneration, von der inzwischen bereits über 2,5 Millionen Autos weltweit unterwegs sind.

Bilder: Škoda Deutschland, Škoda UK