40 Jahre Renault Fuego

Es gab Zeiten, in den Fahrzeuge von Renault nicht nur dafür bekannt waren, dass sie beim Euro-NCAP-Crashtest reihenweise die volle Punktzahl abräumten oder im Feld der Elektroautos gute Verkaufszahlen einfuhren. Stattdessen waren sie für Praktikabilität (R4 und R16) oder außergewöhnliches Design berühmt. Zur letzteren Kategorie gehörte beispielsweise auch der Renault Fuego, der 1980 als Nachfolger der beiden Modelle R15 und R17 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wurde und anschließend bald zu den Händlern rollte. Damit nutzte Renault erstmals seit dem Dauphine wieder einen Modellnamen anstelle einer Zahl. Fuego entstammt dem spanischen Wörterbuch und bedeutet Feuer. Im Kontrast zum relativ biederen Styling des R18, der als technische Basis diente, legten die Renault Designer rund um Robert Opron (Chefdesigner), Michel Jardin (Exterieur) und Francois Lampreia (Interieur) beim Coupé viel Wert auf Avantgarde und gute Aerodynamik. Durch intensive Windkanalarbeit erreichte man einen damaligen Bestwert beim cW-Wert von 0,34. Während Bodengruppe und Antrieb vom R18 stammten, entwickelte man für den Fuego eine neue Vorderachse mit Anleihen vom größeren R20 und R30.

Eine Besonderheit, die man sonst nur von deutlich teureren Fahrzeugen wie dem Porsche 928 oder dem Jensen Interceptor kannte, war das verglaste Heck für eine hervorragende Rundumsicht. Darunter befindet sich das 338 Liter große Gepäckfach, das sich durch das Umklappen der Rücksitze auf bis zu 781 Liter vergrößern lässt. Zudem verzichtete Renault bewusst auf jeglichen Chrom, um dem Zeitgeschmack der späten 70er und frühen 80er zu entsprechen. Unterhalb der Seitenfenster verläuft ein dunkelgraues Kunststoffband rund ums Fahrzeug und betont die Keilform. Auf dem Kunststoff findet sich am Heck der Marken- und Modellschriftzug sowie unterhalb der C-Säule die Ausstattungslinie. Neben den Einstiegsvarianten TL und GTL gab es TS, GTS, TX, GTX und Turbo. Außerhalb des deutschen Marktes bot Renault zudem den Turbo D mit Turbodieselmotor an.

Dieses Dieseltriebwerk leistet 65 kW/88 PS und machte den Fuego damit zum schnellsten Serien-Diesel der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Bei den Benzinern reichte die Bandbreite von 47 kW/64 PS bis zum 97 kW/132 PS starken Turbo, der im August 1983 als Topmotorisierung nachgereicht wurde. Er erhielt erstmalig Scheibenbremsen rundum, zwei elektrische Außenspiegel und einen Bordcomputer serienmäßig. Im Mai 1984 fand eine Modellpflege statt, durch die der Kühlergrill optisch verkleinert wurde. Gleichzeitig konnte nun eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung am Schlüssel bestellt werden, was beim Fuego erstmalig in der Autoindustrie ausprobiert wurde. Die Leistungsdaten machen jedoch auch deutlich, dass der Wagen seinem feurigen Namen nur in Ansätzen gerecht werden konnte.

Während es ab Werk ledigllich die Möglichkeit gab, über ein großes Schiebedach von Webasto mehr Luft ins Cockpit zu lassen, stellte Karosseriebauer Heuliez 1982 eine Cabriolet-Version vor, die jedoch nie über drei Prototypen hinauskam. Einige freie Firmen boten jedoch in der Folgezeit Umbauten zu Cabrios an. Nach 226.583 Exemplaren des Coupés endete die Produktion 1985 in Frankreich. Allerdings fertigten auch die Renault-Werke in Spanien und Argentinien entsprechende Fahrzeuge, wobei die Fertigung in Südamerika bis Ende 1992 fortgesetzt wurde. Dies erhöhte die Anzahl insgesamt auf 265.257. In den USA vertrieb man den Fuego über AMC-Händler. Während man dort keine größeren Verkaufserfolge feiern konnte und daher eine generelle Rückkehr mit der Renault-Modellpalette letztendlich ausschloss, gehörte der Fuego in Europa zeitweise zu den am besten verkauften Coupés. Einen legitimen Nachfolger für den Fuego gab es bis zum Laguna Coupé von 2008 nicht mehr im Renault-Programm.

Bilder: Renault