40 Jahre Mazda RX-7

In den 1960er Jahren breitete sich in der Automobilszene ein gewisses Fieber aus: Das Wankel-Fieber. Marken wie NSU, Citroën, Mercedes-Benz, MAN, Toyota, Suzuki, Nissan, Ford, Alfa Romeo, Porsche und sogar die Militärsparte von Rolls-Royce interessierten sich für diese Technologie und untersuchten sie mehr oder weniger eingehend. Am nachhaltigsten wirkte sich die Faszination des Kreiskolbenmotors zweifelsfrei auf die kleine japanische Marke Mazda aus, die recht bald den Sportwagen 110S Cosmo Sport als erstes Serienauto mit Zweischeibenmotor herausbrachte. Es folgten der R100, der R130 sowie Ableger der damaligen Mittelklasse-Modelle, die als RX-2, RX-3, RX-4 und RX-5 mit Wankel-Triebwerk angeboten wurden. Als diese Modelle 1978 bereits ausliefen präsentierte Mazda mit dem RX-7 einen neuen Sportwagen, der damit in eine Zeit rollte, die dem Kreiskolbenmotor eher feindlich gegenüber stand. Dennoch wurde er ein großer Verkaufserfolg.

Modellgeneration eins, intern SA2 oder FB und auf manchen Weltmärkten Savanna genannt, rollte also ab 1978 zu den Händlern in aller Welt. Speziell in den USA sorgte die rassige Optik mit lang ansteigender Motorhaube und Klappscheinwerfern in Verbindung mit einem niedrigen Grundpreis für großes Interesse. Ähnlich wie in Deutschland, wo der RX-7 rund 6.000,- DM günstiger als ein Porsche 924 angeboten wurde, kauften die Kunden ihn vermutlich hauptsächlich trotz und nicht wegen seines Zweischeiben-Wankelmotors. Dieser leistete anfänglich 105 PS und 147 Newtonmeter Drehmoment. 1981 erfolgte eine leichte Modellpflege mit breiteren Rückleuchten sowie einer Leistungssteigerung auf 115 PS und 152 Newtonmeter. Insgesamt entstanden bis 1985 über 471.000 Exemplare, womit die erste Modellgeneration das meistverkaufte Wankel-Fahrzeug der Welt ist. Einige Exemplare durften sich auch im Motorsport versuchen, beispielsweise siegreich bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 1981, in der BTCC oder in der nordamerikanischen IMSA-Meisterschaft, wo er in 12 Jahren 100 Siege einfuhr.

Dieser große Verkaufserfolg führte natürlich bei Mazda dazu, dass man die Entwicklung eines Nachfolgers in Angriff nahm. Dieser debütierte 1985, kam im Frühjahr 1986 auch nach Europa und hört intern auf das Kürzel FC (in Japan FC3S). Man folgte dem damals aktuellen Trend und ließ das Auto in allen Dimensionen wachsen, komfortabler und damit auch um über 200 Kilogramm schwerer werden. Gleichzeitig erhielt er einen Zweischeibenmotor mit 150 PS sowie ab 1987 auch eine per Turbo zwangsbeatmete Variante mit 180 Pferdestärken, bei der die Mazda-Entwickler bereits auf die heute beliebte Twin-Scroll-Technologie zurückgriffen.

1988 entfiel in Europa der Saugmotor aus dem Programm, dafür präsentierte man als Novum und Alleinstellungsmerkmal innerhalb der RX-7-Baureihe eine Cabrio-Version mit nur zwei Sitzplätzen – neben dem NSU Wankel-Spider bis heute das zweite und letzte Serien-Cabrio mit Kreiskolbenmotor. Im Folgejahr erfolgte eine Modellpflege nebst Leistungssteigerung auf 200 PS, womit das Coupé bis zu 240 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichte. Im Cabrio waren es immerhin 230 km/h. Im Vergleich zum Vorgängermodell kam ein deutlich aufwändigeres Fahrwerk mit Einzelradaufhängung und mitlenkender Hinterachse zum Einsatz.

Im Herbst 1991 rollte Mazda den dritten RX-7, Modellcode FD, ins Rampenlicht und setzte erneut die Messlatten nach oben. Sein weiterhin turboaufgeladener Zweischeibenmotor brachte es nun auf 239 PS und 294 Newtonmeter Drehmoment, womit es sich um den bis dahin leistungsstärksten Serien-Wankel-PKW handelte. Zugleich stieg in Deutschland der Grundpreis des ab Frühjahr 1992 angebotenen Sportwagens auf bis dahin für japanische Fahrzeuge unbekannte 85.000,- DM. Viel Geld für ein nichteuropäisches Auto – zuviel, wie auch Mitsubishi mit dem 3000 GT, Nissan mit dem 300ZX und Toyota mit der finalen Generation der Supra erkennen mussten. Mitte 1996 führten neue Abgasvorschriften dazu, dass der RX-7 in Deutschland nicht mehr zulassungsfähig war.

Was sich ein wenig wie das Ende der Baureihe anhört, war lediglich eine Episode. In Japan blieb der Sportler bis 2002 im Modellprogramm. Dort erhielt er eine Leistungssteigerung auf 280 PS sowie 314 Newtonmeter Drehmoment, während die Karosserie größere Spoiler, einen Heckflügel und größere Leichtmetallräder erhielt. Speziell die finalen Sondermodelle sind heute unter Markenfans heiß begehrt. Über alle drei Modellgenerationen hinweg baute Mazda 811.634 Exemplare und damit weit mehr als ursprünglich erwartet.

2003 folgte der RX-8 auf den RX-7, konnte jedoch nichtmal ansatzweise dessen Beliebtheit erreichen. Seit 2012 ruht die Produktion von Automobilen mit Kreiskolbenmotoren. Dennoch laufen bei Mazda hinter den Kulissen weitere Forschungen zum Thema. Inzwischen sind die Patente von Felix Wankel ausgelaufen, womit rein rechtlich jeder Hersteller an das Thema herangehen dürfte. Lediglich die Namensrechte für den ‚Wankelmotor‘ gingen gemeinsam mit NSU an die Volkswagen Group, weshalb Mazda diese Technologie seit Jahren als ‚Rotary Engine‘, also Kreiskolbenmotor bezeichnet.

Bilder: Mazda, Mazda UK