110 Jahre Bugatti in Molsheim

Da wo Emotionen rund ums Automobil zu finden sind, ist auch Secret Classics zu finden. Und so war es keine Frage, dass wir uns am ersten September Wochenende nach Molsheim zur Grande Fête de Bugatti begaben, die ein Stelldichein der Liebhaber und Enthusiasten rund um die Marke Bugatti war. Die Grande Fête war streng genommen nicht nur eine einzelne Veranstaltung, sondern splittete sich auf drei Events auf. Zum einen gab es ein Treffen der EBA (Enthousiastes Bugatti Automobile), die das Stadtzentrum von Molsheim besetzt hielten. Gleichzeitig fanden am Chateau und auf dem Gelände der Bugatti SAS die Feierlichkeiten des 110-Jahre-Jubiläums statt und zu guter letzt traf am Samstag Nachmittag die Bugatti Grand Tour an diesem Ziel ein, welche einige Tage zuvor in Mailand startete.

Kurz gesagt gab es also Bugatti in Hülle und Fülle und man musste sich schon genau überlegen, wo man eigentlich sein wollte, um ja nichts zu verpassen. Während es am Samstag sowohl im Zentrum, als auch am Schloss St. Jean noch relativ ruhig und gemächlich zuging, sah es am Sonntag ganz anders aus. Ab 10:00 Uhr trafen die historischen Bugatti in ihrem Geburtsort Molsheim ein und waren zu einem Concours d’Elegance geladen. Von beinahe jedem Typ aus dem Hause, vom Typ 13 bis zum Typ 41 Royale Armand Esders Roadster, war mindestens ein Fahrzeug vorhanden. Der Typ 57 fand in seiner wohl berühmtesten Ausführung als Atlantic den Weg nach Molsheim. Dabei handelte es sich um das Replika-Fahzeug aus dem ZeitHaus der AutoStadt in Wolfsburg.

Parallel war das Gelände von Bugatti SAS am Sonntag auch für Nicht-Bugatti-Fahrer offen, zumindest für jene die gut informiert waren und sich schon lange vorher ihre Eintrittskarten gesichert hatten. Bei Bugatti selbst ging es um 9:00 Uhr los und einige, die keine Eintrittskarten mehr bekommen hatten, hatten zumindest einen Campingstuhl dabei und waren mit der Kamera ausgerüstet zum Abschuss diverser Autos bereit. Auf dem Gelände des Bugatti-Werkes fand man nicht nur einen Querschnitt durch die Historie der Marke, welche auch für die Zaungäste gut sichtbar waren, sondern auch eine Brücke in die Neuzeit. So standen nicht nur einige EB110 und EB110 Super Sport auf dem Gelände, sondern auch die beiden berühmten Rennversionen aus Le Mans und der amerikanischen IMSA-Serie. Im Bereich ‚Records & Achievements‘ stand ein weiterer EB110 SS, seinerzeit das schnellste Fahrzeug auf Eis, neben einem Veyron Super Sport World Record Edition. Leider war der Veyron World Record Edition nicht das wirkliche Rekordfahrzeug, worauf das Wolfsburger Kennzeichen und die fehlenden Vierpunktgurte schließen ließen.

Der Hauptteil der geparkten Fahrzeuge waren natürlich Bugatti Chiron in verschiedensten Ausführungen. So fanden sich mehrere Chiron Sport aber auch die ersten Kundenexemplare des ‚110 Ans‘-Sondermodells wieder. Besonderer Hingucker war sicherlich der gelbe ‚Hellbee‘ getaufte Wagen aus den USA, aber auch ein Chiron im Stil des Veyron Pur Sang mit einem besonders ausgeführten Kühlergrill schaffte es, sich zusätzliche Aufmerksamkeit zu sichern.

Die Highlights waren aber sicherlich die Präsenz der neuesten Bugatti-Kreationen. So fand nebem dem Bugatti Divo auch das La Voiture Noire und der Centodieci einen besonderen Platz auf dem Gelände. Meist sind es jedoch nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch besondere Zufälle, die aus einem solchen, bereits besonderen Event nochmals etwas Einmaliges werden lassen. So ging es auch dem Redakteur von Secret Classics, der sich noch die Zeit nahm, die Gräber der Familie Bugatti auf dem Friedhof in Molsheim-Dorlisheim zu besuchen. Während dieses Besuches fuhr ein Chiron 110 Ans vor und der Besitzer brachte Ettore Bugattis erste Rennmaschine Typ 1 aus dem Jahr 1899 vor das Grab der Familie. Gänsehaut pur und etwas Einmaliges, was man so sicher nie wieder erleben wird.

Aber wie heißt es so schön? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Lassen wir daher nun die Bilder sprechen und hoffen, dass die Emotionen für Sie als Betrachter ebenso hervorkommen.

Bilder: Oliver Kühlein