Vandal One

Der Markt für sogenannte ‚Track Tools‘, also für Sportwagen, deren hauptsächliches Einsatzgebiet auf der Rennstrecke liegt, ist begrenzt, auch wenn einige der angebotenen Fahrzeuge durchaus eine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr besitzen. Bisher teilten sich Marken wie Radical, Ariel, BAC oder KTM den Markt auf. Seit einiger Zeit mischt auch der mexikanische Hersteller Vuhl mit seinem Modell 05 im Rennen um die rennsportbegeisterte Kundschaft mit und jetzt erscheint erstmals ein amerikanisches Fahrzeug dieser Gattung auf der Bildfläche. In der Autometropole Detroit stellte die neu gegründete Manufaktur Vandal Cars jetzt ihr Erstlingswerk, den Vandal One vor. Bereits der erste Blick auf den flachen Sportwagen hinterlässt keine Zweifel, wo der Einsatzort des One ist. Das Design zeigt pure Rennsportoptik. Konsequenterweise verzichtet Vandal beim One auf eine Straßenzulassung.

So konnte das Entwicklungsteam, das aus rennsporterfahrenen ehemaligen Mitarbeitern von McLaren, Lola und Ford Racing besteht, ein Fahrzeug auf die Räder stellen, das auf Kompromisse bezüglich Straßentauglichkeit verzichten kann. Das merkt man der Konstruktion an. Wie bei allen Konkurrenten stand der Leichtbau an erster Stelle im Lastenheft des One. Mit einem Trockengewicht von 555 Kilogramm darf man den Amerikanern attestieren, dass sie die Vorgabe erreicht haben. Dank eines Carbon-Monocoque und einer darübergefügten Karosserie aus dem gleichen Werkstoff ist der One nicht nur extrem leicht, sondern ebenso sicher und verwindungssteif. Dass die Karosse darüberhinaus auch aerodynamisch extrem effizient ist, zeigen Abtriebswerte von bis zu 800 kg. Damit sollen Querbeschleunigungswerte von bis zu 3g in den Kurven möglich sein. Diese Werte sind natürlich auch dank des Fahrwerks zu erreichen, das auf Formel-1-Technik zurückgreift. So verbaut Vandal vorn und hinten Pushrod-Aufhängungen und verstellbare Stoßdämpfer. Die Bodenfreiheit lässt sich ebenfalls dem Strecken-Layout anpassen. Auf besonders ebenen Strecken bleiben vorn nur 1,5 cm zwischen Straße und Frontschürze, hinten immerhin noch 5. Wird’s etwas ruppiger, kann der One auf bis zu 12,7 cm vorn und 14,6 cm hinten hochgefahren werden. Zur Zeit bietet der Hersteller nur eine Reifen-Felgenkombination an, nämlich vorn 10×18 Zoll Felgen mit Reifen der Größe 265/35-18 und hinten eine 12×18 Zoll Felge mit Reifen der Größe 325/30-18. Die einzigen ab Werk verfügbare Pneus sind Pirelli Slicks, auch wenn das nackte Chassis auf unseren Bildern Michelin-Bereifung trägt.

Auf der Antriebsseite greifen die Amerikaner auf bewährte Technik zurück. Den Motor liefert Honda mit dem Triebwerk der Baureihe K20C1. Das ist jener Turbovierzylinder, der auch im Honda Civic Type R verbaut wird und dort 320 PS entwickelt. Im Vandal One bietet der japanische Motor 340 PS in der Basisversion. Sollte das nicht ausreichen, bieten die Amerikaner ein Upgrade auf 560 PS an. Die Mehrleistung erreicht Vandal durch erhebliche Modifikationen, wie beispielsweise neue geschmiedete Kolben, einen neuen BorgWarner Turbolader (EFR 7163), neue Ventile und eine neue Einspritzanlage. Die Höchstdrehzahl des überarbeiteten Motors liegt bei 9.100 U/min und das Leistungsgewicht bei rekordverdächtigen 0,98 kg/PS. Die Kraftübertragung erfolgt über ein sequentielles Sechsgang-Getriebe des Spezialisten Sadev. Detaillierte Fahrwerte nennt Vandal bei der Vorstellung des One noch nicht, verspricht aber einen Rekordwert für die Zwischenbeschleunigung von 60 auf 130 mph (97 – 209 km/h).

Da bei Track Days Beifahrer nur durch ihr überflüssiges Gewicht die Rundenzeiten verderben, verzichtet man bei Vandal auf derartigen Ballast und bietet den One vergleichbar dem Mono von BAC als einsitziges Rennsportfahrzeug an. Wie im englischen Konkurrenten sitzt der Fahrer mittig, vergleichbar einem Formel-Monoposto. Vor dem Fahrer befindet sich eine flache Scheibe, eigentlich mehr ein Windabweiser, die rennsporttypisch seitlich um das Cockpit herumgeführt ist. Reine Motorsportoptik findet sich auch im Cockpit des One. Der Fahrer greift ein oben und unten abgeflachtes Lenkrad, in dem die wichtigsten Funktionen zusammengefasst sind. Auf Grund des Konstruktionsprinzips mit Monocoque soll der One auch größer gewachsenen Personen ausreichend Platz bieten, anders als die auf einem Gitterrohrrahmen basierenden Fahrzeuge, wie der Radical oder der Mono.

Der Vandal One ist ab sofort direkt beim Hersteller bestellbar. Die Preise beginnen bei 119.700,- US$ (entspricht etwa 106.200,- €) zuzüglich landesüblicher Steuern. Für die stärkere Variante rufen die Amerikaner 190.000,- US$ (entspricht etwa 168.535,- €) auf. Bei der Bestellung wird eine Anzahlung in Höhe von 1.000,- US$ fällig. Die Auslieferungen sollen noch in diesem Jahr beginnen.

Bilder: Vandal Cars