Toyota Mirai

In vielen europäischen Ländern haben sich sowohl Politiker als auch die breite Öffentlichkeit bereits festgelegt: Die Zukunft gehört ihrer Meinung nach dem Elektroantrieb. Doch haben diese Menschen ihre Entscheidung wirklich durchdacht oder plappern sie lediglich unreflektiert das nach, was in vielen Artikeln publiziert wird? Natürlich hat ein Elektroauto lokal betrachtet keinerlei CO2-Ausstoß und macht eine Menge Fahrspaß durch das sofort anliegende Drehmoment. Allerdings bleiben auf absehbare Zeit diverse Probleme bestehen, die nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden können. Zum einen verfügt kein europäisches Land über genügend Strom, um alle oder auch nur einen Großteil aller Autos auf den Straßen von konventionellem Antrieb auf Elektroantrieb auszuwechseln. Ganz davon abgesehen stammt der Strom in den seltensten Fällen aus ökologischen Quellen. Zudem gibt es für die momentan verfügbaren Akkus, die in ähnlicher Bauweise auch beispielsweise für Handys und Computer Verwendung finden, nicht genügend Rohstoffe. Bei den Ladezeiten herrscht mindestens für Vielfahrer oder weite Reisen noch hoher Entwicklungsbedarf. Und zuguterletzt haben die Batterien nur eine begrenzte Haltbarkeit und müssen anschließend von Spezialunternehmen entsorgt werden, da die Inhaltsstoffe hochgiftig sind. Da die wenigsten Autos auf einen Akkutausch ausgelegt sind, legen die Hersteller sie also offen als Wegwerfartikel aus. Mit der oft geforderten Nachhaltigkeit hat das alles nur sehr wenig zu tun.

Gibt es denn keinerlei Alternativen? Doch, nur gibt es eben keine allgemein gültige Lösung für alle Einsatzzwecke, wie sich das manche Politiker wünschen würden. Diese gab es aber auch bei der Wahl zwischen Benzin und Diesel nicht. Entweder hatte man viel Leistung oder einen niedrigen Verbrauch. Durch die klare Festlegung auf nur ein Konzept unterbindet die Politik jedoch von vornherein jegliche Kreativleistung in andere Richtungen, wodurch die europäische Autoindustrie in eine Ecke manövriert wird, aus der sie aus eigener Kraft nur schwer wieder herauskommen wird. Wie es anders geht, führen ostasiatische Hersteller bereits seit einigen Jahren erfolgreich vor. Honda, Hyundai, Kia und Toyota beschäftigen sich zwar auch mit batterie-elektrischen Fahrzeugen, verfolgen aber zusätzlich auch das Thema Wasserstoffantrieb, das bei deutschen Herstellern nach wenigen Feldversuchen in den Schubladen verschwand. Die Gewinnung von reinem Wasserstoff ist relativ aufwändig und wird heutzutage hauptsächlich über Dampfreformation aus Erdgas gewonnen, wodurch die Umweltbilanz leidet. Auch mit Wasserstoff lassen sich somit nicht alle Probleme des Individualverkehrs lösen, aber wie bereits beschrieben: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es kein Konzept, das allen Anforderungen gerecht wird.

Toyota bietet seit 2014 mit dem Mirai eine Limousine der Oberen Mittelklasse an, die mit Wasserstoff betrieben wird. Hinter den Kulissen arbeitete der japanische Hersteller jedoch bereits seit 1992 an diesem Antriebskonzept. Im Gegensatz zu konventionellen Elektroautos zieht eine Brennstoffzelle ihre Elektrizität aus Wasserstoff, der mit Sauerstoff zu reinem Wasser verknüpft wird. Die dabei entstehende Energie läd während der Fahrt die Akkus wieder auf, aus denen die Kraft zu den Elektromotoren strömt. Daher entfallen Stopps an Stromladesäulen. Stattdessen kann der Wasserstoff an speziellen Tankstellen binnen Minuten nachgetankt werden. Durch die beiden Tanks fasst der Mirai insgesamt rund 122,4 Liter oder umgerechnet 2,5 Kilogramm Wasserstoff und kommt damit bis zu 500 Kilometer weit. Diese Reichweitenangabe ist dabei deutlich zutreffender als die von normalen E-Autos. Von der ersten Modellgeneration verkaufte Toyota weltweit mehr als 10.000 Exemplare.

Für den Herbst 2020 kündigte Toyota nun eine zweite Modellgeneration des Mirai an, deren Design deutlich gefälliger ausfällt. Durch die neueste Generation der Brennstoffzellentechnik und größere Tanks (nun drei statt zwei) strebt man eine Vergrößerung der Reichweite um rund 30 Prozent an. Zugleich modifizierte Toyota die Gaspedalkennlinie, um den Fahrern mehr Fahrspaß und Komfort zu gestatten. Zur Motorleistung der nun an der Hinterachse verbauten Elektromotoren gibt es noch keine Angaben. Beim bisherigen Mirai sind es 114 kW/155 PS sowie 335 Newtonmeter Drehmoment. Innen bietet die neue, fast fünf Meter lange Limousine bis zu fünf Personen Platz. Neben dem digitalen Display hinter dem Lenkrad befindet sich ein 12,3 Zoll großes Touchscreen-Display für alle Infotainment- und Komfortfunktionen.

Bilder: Toyota