Puritalia Berlinetta

Kleinserienhersteller aus Italien kennt man schon seit der Erfindung des Automobils. Früher stellten sie ihre Fahrzeuge vor allem auf dem Turiner Autosalon aus. Seit es diese Messe nicht mehr gibt, verlagerte sich das Premierenfieber einige Kilometer nördlich nach Genf, wo die Geneva International Motor Show traditionell eine gute Plattform für kleine, unbekannte Marken bietet. Auch 2019 gab es wieder einige Aussteller, die erstmalig auftraten – und unter Umständen so schnell nicht wieder in Erscheinung treten. Beim Puritalia Berlinetta aus Neapel dürfte sich die Zukunft allerdings hoffentlich relativ gut gestalten. Immerhin ist das gezeigte Fahrzeug bereits sehr weit entwickelt und präsentierte sich in durchaus ansprechender Qualität. Zudem ist es nicht das erste Projekt von Puritalia, sondern folgt als Weiterentwicklung dem 2015 vorgestellten 427 Roadster nach.

Es handelt sich um ein Sportcoupé mit klassischem Frontmotor-Layout. Allerdings nutzt die junge Marke den aktuellen Trend zu Hybridfahrzeugen konsequent aus und kombiniert den hinter der Vorderachse verbauten, fünf Liter großen V8-Kompressormotor mit einem Elektromotor an der Hinterachse. So ergibt sich eine Systemleistung von 965 PS sowie ein maximales Drehmoment in Höhe von 1.248 Newtonmetern. Der Kompressor ist 2,9 Liter groß, verfügt über einen Luft-Wasser-Ladeluftkühler und sorgt für 750 PS und 878 Newtonmeter allein aus dem Verbrennungstriebwerk. Auf Wunsch können Kunden ihren Motorblock aus einem soliden Block Aluminium CNC-fräsen und dabei ihren Namen eingravieren lassen. Ein Siebengang-Automatikgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad übernimmt die Übertragung der Leistung auf die Hinterräder in Transaxle-Bauweise und ist mit dem vorderen Motor über eine Carbon-Kardanwelle verbunden. Unterhalb des Kofferraums verbirgt sich das 52 kWh starke Lithium-Eisen-Phosphat-Akkupaket (LiFePO). Durch eine Gewichtsverteilung von exakt 50:50 sollen sich bestmögliche Fahrdynamikwerte ergeben. Die zusätzliche Elektrotechnik bringt lediglich 90 Kilogramm auf die Waage und ist damit deutlich leichter als die Systeme in den meisten vergleichbaren Hybridsportcoupés.

Für die Gestaltung der komplett aus Kohlefaser gefertigten Karosserie zeichnet Fabio Ferrante verantwortlich. An die lange Frontpartie schließt sich eine kompakte Passagierkabine für bis zu zwei Insassen an, die dem klassischen Coupé-Design mit Schrägheck, flacher Frontscheibe und lang abfallender Dachlinie folgt. Für die Lackierung nutzt Puritalia Farben, die in bis zu fünf Schichten von Hand aufgetragen werden, auf die nochmal bis zu fünf Schichten Klarlack folgen. Anschließend wird jedes Auto auf Hochglanz poliert. Zehn der 150 geplanten Berlinetta werden zudem in Sichtcarbon angeboten.

Je nach Kundenwunsch zeigt sich das Interieur des Berlinetta als Mix aus mattem und glänzendem Sichtcarbon, Leder, CNC-gefrästem Aluminium und Alcantara. In der Mittelkonsole sitzt ein zehn Zoll großer Touchscreen-Display, das zusätzlich über zwei Joysticks darunter bedient werden kann und Zugriff auf alle Entertainment-, Navigations- und Komfortfunktionen des Fahrzeugs bietet. Hinter dem Lenkrad sitzt ein weiteres, 12,3 Zoll großes Display zur Anzeige aller relevanten Fahrzeugdaten. Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequemen, elektrisch verstellbaren Sportsitzen von Sabelt Platz.

Den Grundpreis für den auf 150 Exemplare limitierten Berlinetta gibt Puritalia mit 465.000,- € zuzüglich landesüblichen Steuern an. Interessenten dürfen sich direkt an die Manufaktur in Neapel wenden, da die Marke nicht vorhat ein Händlernetz aufzubauen.

Bilder: Puritalia Automobili, Matthias Kierse