Interview mit Fotograf Stefan Bogner

Nachdem wir an dieser Stelle bereits den Fotokünstler Bill Pack und den Fotografen Vince Perraud vorgestellt haben, widmen wir uns diesmal Stefan Bogner, den manche Leser vielleicht vom sehenswerten Curves Magazin kennen. Er erzählt uns in einem kurzen Interview mehr zu seinen Hintergründen und aktuellen Projekten.

Ich bin sehr gerne unterwegs und liebe die Berge. Die sind wie eine Steckdose zum Akku aufladen für mich.“

Secret Classics: „Stefan, wir freuen uns sehr Dir heute ein paar Fragen stellen zu dürfen. Bitte erzähle uns und unseren Lesern doch mal kurz wer du bist und an was du arbeitest.“

Stefan Bogner: „Hi, ich bin ‚waschechter‘ Münchner. In den 90er Jahren habe ich in München Industrial Design studiert und mit zwei Freunden damals das Designbüro fpm gegründet. Wir haben für internationale Kunden gearbeitet, viele der Produkte stehen in jedem deutschsprachigen Haushalt. Weil ich mich stärker auf meine Leidenschaftsthemen Hospitality, Food & Travel und Automotive – das Curves Magazin wurde immer erfolgreicher und nahm mehr meiner Zeit in Anspruch – fokussieren wollte, habe ich vor drei Jahren meine Anteile an der Agentur an meine Kollegen verkauft und konzentriere mich jetzt ausschließlich auf Projekte in Feldern, die auch meiner persönlichen Passion entsprechen.
Ich bin sehr gerne unterwegs und liebe die Berge. Die sind wie eine Steckdose zum Akku aufladen für mich. Außerdem habe ich schon sehr früh nebenbei VW Käfer hergerichtet und irgendwann kam dann ein alter Porsche ums Eck.“

SC: „Wie kam es zu der Idee, ein eigenes Magazin zu gründen? Fallen dir spontan irgendwelche besonderen Momente ein, die dich dazu gebracht haben?“

SB: „Ich habe 1986 meinen Führerschein gemacht – das war der Schlüssel zur Freiheit – und bin danach gleich mit Freunden sechs Wochen durch Frankreich gefahren. Danach USA, Europa – Hauptsache raus und ‚Roadtrippin’. Ich hatte immer eine gute Zeit ‚on the road‘. Dann wurde das Auto für mich – hört sich vielleicht bizarr an – ein Ort der Ruhe. Im Büro ging’s zu, daheim Familie mit Kleinkindern – Vollgas überall. Im Auto hab’ ich die Tür hinter mir zugezogen und es war ‚me time‘.
Als kleine Auszeit bin ich dann öfter mal im Jahr mit einem guten Freund mit meinem alten Porsche in die Berge gefahren. Zur Vorbereitung der Reise hat mir immer ein Roadtrip-Magazin gefehlt, das mich anspricht. Ich hatte zu der Zeit bereits acht Jahre Reisemagazine für MairDumont gestaltet und in unserem Job ist die Antenne ja immer auf Empfang. Auf einer Reise um die Sella-Runde in den Dolomiten habe ich das Konzept von Curves dann in ein paar Minuten in ein Skizzenbuch gescribbelt: 5 Tage Roadtrip – das Zeitfenster kann man sich immer irgendwie rausschneiden. Ein Land, leere Straßen, modernes Layout.“

SC: „Wenn Du den Inhalt des Curves Magazins in drei Worten beschreiben müsstest, welche würden dir dabei als Erstes einfallen?“

SB: „Soulful driving – sorry sind nur zwei Wörter.“

SC: „Fotografie ist häufig auch mit viel Vorbereitung und Planung verbunden. Wie kann man sich bei Dir Shootings und die Produktion eines Buches vorstellen?“

SB: „Die Planung für die Locations und Reisen mache ich im Winter, old-school mit Kartenmaterial. Da hat man den besten Überblick und bekommt ein Gefühl für die Gegend. Dann hilft natürlich Social Media für den ein oder anderen interessanten Kontakt und Google Earth. Jede Reise entwickelt sich so über 2 bis 3 Monate. Schon bei der Planung ist die Vorfreude auf die Reise ein ständiger Begleiter. Das entwickelt sich dann alles fast wie von selbst.
Auf der Reise sind wir eine kleine Truppe – maximal vier Personen in zwei Autos. Ich, mein bester Freund, Driver und Assistent Michi Daiminger, David zu Elfe für den Film und meist jemand von Porsche wenn wir ein neues Auto dabeihaben. Für eine Curves Ausgabe sind wir circa 2 bis 3 Wochen unterwegs – dann kommt die Bildauswahl Zuhause, Bildbearbeitung, Layout und so weiter. Das dauert auch rund 3 Wochen reine Produktionszeit.“

SC: „Das Magazin führt dich auch häufig weit aus der Alpenregion hinaus. Welcher Ort hat dich bisher am meisten überrascht und wieso?“

SB: „Jede Region hat was besonderes, jede Begegnung mit einer anderen Kultur und deren Menschen. Island, Schottland, die Pyrenäen, neulich erst Thailand hat mich völlig überrascht. Aber auch wenn ich zum 50. Mal in die Schweiz, in die Dolomiten oder die französischen Alpen komme – es ist immer wieder einmalig. Der Sustenpass, einer meiner Lieblingsstraßen, ist jedes Mal wieder ein Erlebnis.“

SC: „Erst kürzlich warst du in Bangkok beim Porsche Event ‚Das Treffen 3‘. Wie empfindest du die Autoszene dort und inwiefern unterscheidet sich diese zu unserer europäischen Szene?“

SB: „Noch relaxter als Kalifornien, tiefes Wissen, Liebe zum Detail, sehr familiär, aufmerksam und freundlich. Natürlich spielen das Land, die Kultur und die Menschen eine tragende Rolle. Interessant sind natürlich auch die RWB Porsche – das ist eine eigene Kultur.“

SC: „Zum Schluss noch unsere klassische Frage: Wenn du irgendein Auto an irgendeinem Ort für ein Fotoshooting wählen könntest. Welches Auto würdest du wo shooten wollen?“

SB: „Neuseeland – 550 Spyder – Roadtrip. Der 917 steht aber auch noch ganz oben auf der Liste.“

SC: „Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten, Stefan. Weiterhin viel Erfolg bei deinen vielfältigen Projekten. Wir freuen uns schon, darüber mehr zu lesen.“


Mehr Bilder von Stefan Bogner finden Sie auf dem Instagram-Account @curvesmagazin

Bilder: Stefan Bogner