Ferrari 166 MM

1948 brachte Ferrari den 166 als neues Rennsportfahrzeug auf den Markt. Unter der Motorhaube vorn saß ein zwei Liter großes V12-Triebwerk mit je einer obenliegenden Nockenwelle pro Zylinderbank. Die vorderen Dreieckslenker und die hintere Starrachse saßen wie beim Vorgängermodell an einem Kastenrahmen, der in zwei verschiedenen Radständen angeboten wurde. Er bestand aus ovalen Stahlrohren mit kreuzförmigen Verstrebungen. Erstmals offerierte Ferrari interessierten Kunden auch reine Straßenversionen. Auf dem Turiner Autosalon im Premierenjahr schob man mit dem 166 MM jedoch eine klar auf den Rennsport fokussierte Variante auf dem kurzen Chassis ins Rampenlicht. MM steht für das damals noch als sportlich und auf Bestzeit ausgetragene Rennen Mille Miglia. Das Triebwerk dieser Version leistete bis zu 118 kW/160 PS. Während die ersten Fahrzeuge ihre Barchetta-Karosserien von Touring erhielten, folgten später einige Exemplare mit Aufbauten von Pinin Farina, Vignale und Zagato. Bis 1953 entstanden insgesamt 46 Fahrzeuge.

Obwohl Enzo Ferrari bereits seit 1947 seine eigenen Rennfahrzeuge an den Start brachte und vor dem Krieg lange Zeit Rennleiter für Alfa Romeo und sein Team, die Scuderia Ferrari war, stellten sich Motorsporterfolge für seine eigene Marke erst mit dem Modell 166 ein. Diese dafür gleich ordentlich. Insgesamt wurde allein der Ableger 166 MM in 269 Renneinsätzen weltweit zwischen 1949 und 1959 durch das Werk und Privatfahrer genutzt. In dieser Zeit kam es laut offiziellen Zählungen zu 43 Klassen- und 31 Gesamtsiegen. Direkt im Debütjahr gewann Clemente Biondetti die Mille Miglia. Anschließend diente das gleiche Fahrzeug den Werksfahrern Luigi Chinetti und Peter Mitchell-Thomson bei den 24 Stunden von Le Mans, wo sie ebenfalls als Sieger über die Ziellinie rollten. Chinetti gewann im selben Jahr gemeinsam mit Jean Lucas zudem die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. 1950 und 1951 gewann Alberto Ascari mit einem 166 MM den Grand Prix von Luxemburg und Gianni Marzotto errang den Sieg beim Coppa d’Oro delle Dolomiti 1950.

Vom 6. bis 8. September findet im Südwesten von London am Hampton Court Palace der jährliche Concours of Elegance statt. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der ersten großen Motorsporterfolge des 166 MM wurde diesem Modell eine Sondershow gewidmet, zu der insgesamt vier außergewöhnliche Exemplare präsentiert werden. Die Krönung bildet dabei zweifelsfrei jenes Auto, das 1949 die Mille Miglia und Le Mans siegreich beendete, Chassisnummer 0008M. Hinzu kommt das Siegerauto der 24 Stunden von Spa 1949, Chassisnummer 0010M, und die dritte jemals gebaute 166 MM Barchetta, Chassisnummer 0006M, die den sechsten Platz bei der Mille Miglia 1949 belegte. Die vierte 166 MM Barchetta beim Concours of Elegance wurde vom damaligen Fiat-Chef Gianni Agnelli bestellt. Er orderte eine Zweifarblackierung in Blau und Grün. Daneben zeigen die Organisatoren zwei Exemplare des Nachfolgermodells 212 Export.

Bilder: Concours of Elegance