Cord L-29 Cabriolet

Cord? Hat sich der Autor verschrieben? Der meinte doch sicher den amerikanischen Autokonzern mit F am Anfang. Nein, meinte er nicht. Cord ist eine inzwischen, zumindest diesseits des Atlantiks, fast vergessene Automarke, die 1929 als luxuriöser Ableger der ebenfalls längst untergegangenen Marke Auburn ins Leben gerufen wurde. Diese gehörte seit 1924 dem amerikanischen Unternehmer Errett Lobban Cord, dessen Konzern Cord Corporation auch den Autohersteller Duesenberg, die Schiffswerft New York Shipbuilding Corporation und die Stinson Aircraft Company besaß. Drei Jahre später endete die erste Ära der Automarke Cord direkt wieder, um von 1936 bis 1937 noch einmal kurz aufzuflammen. Gemeinsam mit der Mutterfirma schloss man die Tore, nachdem Mr Cord seinen Konzern an die Aviation Corporation verkauft hatte. Ein wenig erstaunlich ist, dass es bis heute keine Wiederbelebungsversuche gab, obwohl gerade Luxusmarken bekanntlich gern ein Revival erleben.

Beim US-amerikanischen Auktionshaus Mecum steht am 17. November ein Cord L-29 Cabriolet aus dem allerersten Produktionsjahr bereit, um einen neuen Liebhaber zu finden. Es entstand im Dezember 1929, wurde aber erst im März 1930 in Los Angeles an den Erstbesitzer übergeben. Der Auburn-Cord-Duesenberg Club zertifizierte das Fahrzeug bereits vor einigen Jahren, da bis heute die originale Karosserie auf dem Werkschassis sitzt und auch der Großteil der technischen Komponenten noch dem Auslieferungszustand entspricht. In den späten 1990er Jahren erhielt der Cord eine umfangreiche Restaurierung, in dessen Verlauf er in das heute ersichtliche, zweifarbige ‚Lilac‘ getaucht wurde, das auch die Blattfedern und die Felgen überzieht. Dazu gibt es am Exterieur reichlich Chrom und ein hellgraues Stoffverdeck, passend zu den Lederbezügen im Innenraum.

Als ob die fantastische Cabriolet-Karosserie mit ihren außenliegenden Ersatzrädern und freistehenden Kotflügeln in der lila-farbenen Lackierung nicht schon aufsehenerregend wäre, zeigt dieser Cord L-29 zusätzlich die sehr seltenen, schmalen Scheinwerfergehäuse von Woodlite. Passend dazu sitzen unterhalb der Windschutzscheibe zwei schmale Zusatzleuchten, während auf den lackierten Ersatzrad-Covern die verchromten Außenspiegel montiert sind. Auf der Beifahrerseite befindet sich eine Klappe zu einem Fach für einen Golfbag. Noch mehr Platz für Gepäck bietet eine hinten befestigte, ebenfalls in Wagenfarbe lackierte Truhe.

Mecum Auctions erwartet einen Zuschlagspreis zwischen 200.000 und 225.000 US-Dollar (zwischen 175.000,- und 196.500,- €). Bis zuletzt gehörte dieser Cord L-29 zur Sammlung des kürzlich verstorbenen Ardell Brown, die nun gemeinsam mit dem Klassiker in Las Vegas versteigert wird.

Bilder: Mecum Auctions