Automotive Art 4 – Cobra Competition

Im vierten Teil der Automotive Art Sektion zeigt uns Bill Pack schöne Einblicke in eine Cobra Competition.

Willkommen zurück zu unserer monatlichen Automotive Art Sektion mit Fotograf und Lichtkünstler Bill Pack. Er rückt das Design von Oldtimern in besonderem Maße in Szene und erklärt seine Interpretation der Styling-Ideen mit einigen interessanten Bildern, die er in seinem eigenen Stil aufgenommen hat. Lassen Sie uns heute mal ein wenig Licht auf die AC Cobra Competition werfen.

In den Kopf des Designers – von Bill Pack

Es ist einfach, viele Fakten und Informationen über jeden Automobil-Designer zu erfahren. So lässt sich herausfinden, für welche Firmen sie im Laufe der Zeit gearbeitet haben, welche Automodelle sie entworfen haben und welche Innovationen sie in die Branche gebracht haben. Wir wissen also viel von ihnen, aber wir kennen sie nicht. Mit meinen Bildern versuche ich, in die Seele und den Geist des jeweiligen Designers zu gelangen. Ich konzentriere mich auf bestimmte Teile des Autos und verwende meine Beleuchtungstechnik, um die emotionalen Linienführungen des Designers hervorzuheben.

AC Cobra Competition – Gezeichnet von John Tojeiro

Die Geschichte hat uns immer wieder gezeigt, dass eine formale, außergewöhnliche Ausbildung nicht gleichbedeutend mit anschließendem Erfolg ist. Diejenigen, die den Lauf der Geschichte verändert haben, passen nicht in die Konformitätsbox. Moderne Beispiele sind Steve Jobs, Bill Gates oder auch Richard Branson. Diese Pioniere wählten und kreierten ihre eigenen Wege, die für uns andere Pfade gepflastert haben.

Für John Tojeiro gilt das Gleiche. John begann seine Laufbahn mit null Qualifikationen und endete schließlich auch wieder dort, wo er begonnen hatte, bei null. Er wusste, was er liebte und tat dann das, wofür er eine Leidenschaft hatte: er entwarf Rennwagen. Für ihn war das wichtiger als Geld. Seine Entwürfe erwachten zum Leben, indem er tat was er liebte. Die Anmut der Linien offenbart seine Leidenschaft. Er war ein ruhiger, bescheidener Mensch, aber seine Kraft und Leidenschaft für das, was er liebte, legte sich in seine Entwürfe. Bekannt als Vater der AC Ace wurde er kurz darauf auch der Vater der AC Cobra. Als diese losgelassen wurde, war die Rennsportwelt nicht mehr wie vorher.

Der Einzelgänger, der Stille, derjenige, der nicht in die normale Welt zu passen schien, entwarf alles, was die normale Welt oftmals nur aus der Ferne bestaunen konnte. Genießen Sie in unserer Galerie die Linien und Leidenschaft von John Tojeiro und der AC Cobra.

AC Cobra Competition – Details – von Matthias Kierse

Neben John Tojeiro hat die AC Cobra einen weiteren Geburtshelfer: Carroll Shelby. Der amerikanische Hühnerfarmer bekam eher durch Zufall eine AC Ace in die Finger und erkannte schnell das Potenzial des offenen Zweisitzers. Daraufhin schlug er AC Cars den Einbau eines amerikanischen V8-Triebwerks vor, dessen Anlieferung er mit Ford aushandelte. AC hatte nicht einfach nur den Achtzylinder verbaut, sondern zusätzlich den Rahmen und die Kraftübertragung verstärkt sowie das Fahrwerk verbessert. Differenzial und Scheibenbremsen stammten vom Jaguar E-Type. Bereits im Frühjahr 1962 rollte der erste Prototyp der Cobra durch die USA. Schnell stellten sich Rennerfolge ein, die bei Ford zu einer Ausweitung der Unterstützung führten. Dadurch vergrößerte sich der Hubraum von anfänglich 4,3 auf nun 4,7 Liter in der Cobra Mk II 289 sowie ab 1965 zusätzlich auf sieben Liter in der Cobra 427.

Durch weltweite Rennerfolge stieg natürlich auch das Kundeninteresse. Da originale Fahrzeuge bereits ab Werk teuer waren und in späteren Jahren im Wert nur weiter stiegen, gab es recht bald diverse Firmen für den Aufbau von Repliken. Einige davon sind optisch und technisch so nah am Original wie möglich, während andere dieses Prädikat bei weitem nicht verdienen. Reale AC Cobra erzielen derweil auf Auktionen und bei Verkäufen siebenstellige Preise.

Bilder: © Bill Pack