Aston Martin DBS Vantage

Nach insgesamt 12 Jahren, in denen Aston Martin in der neuen Fabrik in Newport Pagnell den unter John Wyer entwickelten DB4 sowie dessen Evolutionsstufen DB5 und DB6 gefertigt hatte, war es Zeit für etwas Neues. Dieses neue Modell ging Mitte der 1960er Jahre in die Entwicklung und sollten durch Touring gestaltet werden. Allerdings fielen die beiden im Detail leicht unterschiedlichen Designstudien, die Touring aufbaute und auf dem Pariser Autosalon 1966 ausstellte bei Firmenchef David Brown aus verschiedenen Gründen durch. Er beauftragte daraufhin den seit Anfang des Jahrzehnts bei Aston Martin arbeitenden Designer William Towns mit der Karosseriegestaltung. Towns hatte seine Karriere beim Rootes Konzern begonnen und beim Sportwagenbauer bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich neue Interieurdetails wie Sitze gezeichnet. Für das neue Modell erstellte er auf Wunsch von David Brown neben dem zweitürigen Coupé auch eine repräsentable viertürige Sportlimousine. Als Antrieb sah Aston Martin einen neu entwickelten V8-Motor vor, der bereits seit einigen Jahren in der Fahr- und Prüfstandserprobung steckte. Dabei ergaben sich jedoch diverse Probleme mit Haltbarkeit und Zuverlässigkeit, die letztlich dazu führten, dass der nagelneue DBS vorerst mit dem Reihensechszylindermotor des DB6 zu den Händlern und Kunden rollte.

Touring hatte 1965 bereits ein zweisitziges Sportwagenkonzept auf Basis des Aston Martin DB6 mit dem Namen DBSC (vermutlich für David Brown Sport Coupé) gezeigt. Dieses hatte einen großen Anklang beim Fachpublikum und potenziellen Kunden, wodurch sich die britische Marke wahrscheinlich dazu entschied, das Nachfolgemodell des DB6 nicht DB7, sondern DBS zu nennen. Das kantige Design von William Towns passte gut in die Zeit, vergaß dabei aber nicht klassische Details wie den breiten Kühlergrill oder das lange Fließheck sowie die leicht geschwungene Seitenlinie. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen integrierte man die vier Hauptscheinwerfer in den Kühlergrill. Derweil sorgten hinten die Rückleuchten vom Hillman Hunter dafür, dass der DBS auch im Dunkeln gesehen wird. Innen gab es neben den beiden vorderen Sitzen noch zwei Notsitze im Fond. Feines Leder oder Veloursstoff standen zur Auswahl, um Sitze, Armaturenbrett, Türtafeln und Mitteltunnel zu verkleiden. Hinter dem dreispeichigen Lenkrad finden sich insgesamt sieben Rundinstrumente, die durch eine zentral über dem Radio angeordnete Uhr ergänzt werden.

Als der DBS im Oktober 1967 auf dem Pariser Autosalon debütierte und anschließend in den Handel kam, leistete der von Tadek Marek entwickelte Sechszylindermotor 282 PS. Zwei Jahre später folgte der DBS V8 mit 350 PS aus 5,3 Litern Hubraum. Tadek Marek hatte auch dieses Triebwerk entwickelt und dabei Wert auf Gleichteile mit dem Sechszylindermotor gelegt. So konnten die selben Kolben verwendet werden, wodurch Kosten gespart wurden. Mit dieser Motorisierung erreichte man endlich die Fahrleistungen, die man sich vom DBS von Anfang an versprochen hatte. Mit dem Reihensechszylinder waren diese jedoch aufgrund des höheren Fahrzeuggewichts und der schlechteren Aerodynamik dem Vorgängermodell DB6 unterlegen. Selbst die von Anfang an angebotene Vantage-Variante mit 325 PS konnte nicht mit dem bis 1970 parallel produzierten DB6 mithalten. Während es den V8 nur mit Schaltgetriebe gab, stand für den Sechszylinder auf Wunsch auch eine Dreigang-Automatik von BorgWarner bereit.

1972 verkaufte David Brown nach finanziellen Schwierigkeiten das Unternehmen Aston Martin Lagonda an Company Developments Ltd. Bis zu diesem Zeitpunkt waren 717 Exemplare des DBS mit Sechszylindermotor sowie weitere 402 Exemplare mit V8 vom Band gerollt. Der neue Firmeneigentümer wollte jeglichen Zusammenhang mit dem alten Chef vermeiden und benannte die Fahrzeuge daher in Vantage (Sechszylinder, egal ob mit oder ohne Leistungssteigerung) und V8 Saloon um. Zudem veränderte man im Laufe des Modelljahres die Frontpartie und wechselte von den vier Leuchten im Kühlergrill auf zwei Hauptscheinwerfer außerhalb des Kühlergrills. Vom Vantage entstanden lediglich 70 Stück, wovon die meisten bereits unter David Brown auf Halde produziert und nun umgelabelt wurden. Den V8 Saloon entwickelte Aston Martin stetig bis 1989 weiter. In unserer Bildergalerie finden Sie zuerst zehn Bilder eines dunkelgrünen DBS Vantage und anschließend einen seltenen Aston Martin Vantage.

Bilder: Aston Martin