Aston Martin DB4 Vantage

Ab 1955 arbeitete Aston Martin unter der Leitung von Entwicklungschef John Wyer hinter den Kulissen an einem Nachfolgemodell des DB2, der inzwischen als DB2 Mk III angeboten wurde. Die Erfahrungswerte mit diesem Sportwagen führte man nun im neuen Projekt zusammen. Tadek Marek erarbeitete einen größeren Sechszylindermotor und Harold Beach zeichnete mit seinem Team für das Fahrgestell verantwortlich. Zudem übernahm Firmenchef David Brown den Karosseriebauer Salmsons & Sons inklusive des Fabrikationsgebäudes in Newport Pagnell. Die Produkte dieser Firma kannte man unter dem Namen ‚Tickford‘. Da die Räumlichkeiten im bisherigen Aston-Werk in Feltham veraltet waren, entstanden Pläne zur Verlagerung nach Newport Pagnell, was innerhalb von drei Jahren abgeschlossen wurde. Im Oktober 1958 debütierte der neue Aston Martin DB4 auf dem Pariser Autosalon und ging kurz darauf am neuen Firmensitz in Serienproduktion.

Da der neue Sportwagen in den ersten Jahren unter diversen Kinderkrankheiten litt, musste das Entwicklungsteam konstant nachbessern. Während kleinere Details einfach in die laufende Fertigung aufgenommen wurden, erforderten größere Verbesserungen entsprechende Umstellungen, wodurch es in der Literatur insgesamt fünf Bauserien des DB4 gibt. Neben dem Coupé, das bei Aston Martin typischerweise Saloon heißt, bot man ab 1961 mit der Series IV auch wieder ein Cabriolet an, das nun nicht mehr ‚Drop Head Coupé‘, sondern ‚Convertible‘ hieß. Bereits seit 1959 gab es parallel den um 127 Millimeter verkürzten DB4 GT mit einer Gewichtserleichterung um 69 Kilogramm und rund 30 PS mehr Leistung. Durch fünf verschiedene Hinterachsübersetzungen hatten die Kunden die Qual der Wahl zwischen mehr Höchstgeschwindigkeit oder besserer Beschleunigung. Insgesamt gab es vom DB4 GT lediglich 75 Exemplare, wobei Aston Martin in den letzten Jahren eine Continuation Series mit weiteren 25 Autos aufgelegt hat. Auf dem verkürzten Rahmen des DB4 GT fertigte Zagato ab 1960 19 Fahrzeuge mit eigenständigem Design, die heute zu den wertvollsten Oldtimern aus Großbritannien zählen.

Zeitgleich mit der Serie IV des normalen DB4 präsentierte Aston Martin 1961 auch eine leistungsstärkere Variante mit dem langen Radstand, die wieder den Beinamen ‚Vantage‘ erhielt. Durch drei SU-Vergaser und neue Zylinderköpfe mit größeren Ventilen stieg die Motorleistung auf 266 PS und lag damit zwischen der des DB4 (240 PS) und der des DB4 GT (~270 PS). Je nach Kundenwunsch erhielten die Karosserien die nach hinten verlegten Scheinwerfer unter Klarglasabdeckungen, die sonst ausschließlich der DB4 GT zeigte, oder die normalen, senkrecht stehenden Leuchten vom DB4. Den Vantage gab es bis zum Ende der Baureihe in der Series IV und der Series V sowohl als Saloon wie auch als Convertible. Von insgesamt 168 Exemplaren erhielten jedoch nur 32 das Stoffverdeck. Mit der Series V führte man die neuen Scheinwerfer für alle Modellvarianten ein und erhöhte die Dachlinie des Saloon, wodurch letztlich bereits das Grund-Design des späteren DB5 vorweggenommen wurde. Hinzu kamen 14 DB4 Saloon, die auf besonderen Kundenwunsch den GT-Motor erhielten und erst im Nachhinein den inoffiziellen Namen DB4 Vantage GT erhielten.

Einen DB4 Vantage aus der Series V nutzte Aston Martin als Prototypen für den DB5, um diverse Technikkomponenten und weitere Teile zu testen. Als schließlich eine Filmgesellschaft anklopfte und um ein Fahrzeug bat, gab man diesen Prototypen und einen DB5 ans Filmset ab. Aus dem Prototypen wurde, da er optisch vom Laien eh nicht von einem DB5 zu unterscheiden war, der mit technischen Gadgets vollgestopfte Q-Wagen vom Geheimagenten James Bond im Film ‚Goldfinger‘, während das zweite Fahrzeug vor allem für Außen- und Fahraufnahmen diente. Obwohl der DB5 also dank Sean Connery zu einem der berühmtesten Filmautos aller Zeiten aufstieg, war in vielen Szenen doch das Vorgängermodell DB4 Vantage zu sehen.

Bilder: Aston Martin