Alfa Romeo GP Tipo 159 Alfetta

Alfa Romeo kehrte letztes Jahr als Titelsponsor in die Formel-1-Weltmeisterschaft zurück und übernahm für diese Saison schließlich den Rennstall von Sauber F1 komplett. Der italienische Hersteller blickt allerdings auf eine lange Tradition in der Königsklasse des Motorsports zurück. Nachdem man bereits in der Vorkriegszeit unter anderem mit Enzo Ferrari als Rennleiter an Grand-Prix-Rennen teilgenommen hatte, kehrte man ab 1950 in diese Kategorie und die neu ausgeschriebene Formel 1 zurück. Hierfür hatte die Rennabteilung eigens den 1938 konstruierten Tipo 158 Alfetta während der Kriegszeit unter einem falschen Holzstapel in der Scheune einer nahegelegenen Farm versteckt. Tatsächlich hatte diese List funktioniert und der Rennwagen hatte die Bombardierungen im Umfeld schadlos überstanden. In den Jahren 1947 und 1948 setzte man den Renner in einigen formelfreien Veranstaltungen ein und nutzte die Erkenntnisse zum Ausmerzen von Problemen.

Unter der Motorhaube kam ein 1,5 Liter großes Reihenachtzylinder-Triebwerk mit Aufladung durch einen Roots-Kompressor zum Einsatz. Daher stammte auch die Modellbezeichnung: 15 für den Hubraum und die 8 für die Anzahl der Zylinder. Die ursprünglich rund 200 PS und 1950 bereits rund 350 PS, die aus der Aufladungs-Maßnahme resultieren, gelangen über ein gemeinsam mit dem Sperrdifferenzial in die Hinterachse integriertes Schaltgetriebe auf die Hinterräder. Diese Bauform fand sich später bei Straßenmodellen wie dem Alfa Romeo 75 und den davon abgeleiteten Zagato-Modellen SZ und RZ wieder. Dass dieses Konzept auf Anhieb funktionierte, bewies Nino Farina beim allerersten Rennen der neuen Formel-1-Weltmeisterschaft am 13. Mai 1950 in Silverstone. Alfa Romeo gewann nicht nur diesen Wertungslauf, sondern auch alle weiteren zehn. Farina wurde zum ersten Weltmeister gekrönt. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Alfa Romeo selbst 291 km/h an.

Für 1951 entwickelte Alfa Romeo den Wagen zum Tipo 159 Alfetta weiter. Nachdem die Italiener im ersten Jahr mit ‚den drei F‘ (Farina, Fangio und Fagioli) sowie dem vierten Rennfahrer Reg Parnell erfolgreich unterwegs war, ging es mit der Weiterentwicklung auch im Folgejahr so weiter. Juan Manuel Fangio steuerte den auf rund 425 bis 450 PS starken Monoposto zu seinem ersten WM-Titel. Nach dieser Saison zog sich das Werksteam allerdings aus dem Rennsport zurück. Erst in den 1970er Jahren erfolgte eine Rückkehr als Motorenpartner.

Am Sonntag führt ein von Kimi Räikkönen gefahrener Tipo 159 Alfetta die Fahrerparade der heutigen Formel-1-Piloten an. Das Fahrzeug stammt aus der FCA Heritage Collection und steht normalerweise im Alfa Romeo Museum in Mailand.

Bilder: Alfa Romeo