50 Jahre Lamborghini Espada

Manche Automodelle verbindet man automatisch mit Berühmtheiten und Stars, die einst diese Fahrzeuge fuhren oder gar besaßen. Beispiel gefällig? An wen denken Sie beim Porsche 550 Spyder, bei einem rosafarbenen Cadillac Eldorado oder beim Mercedes-Benz 300 SLR Coupé? Wenn ihre Antworten „James Dean, Elvis Presley und Rudolf Uhlenhaut“ lauteten, verstehen sie, was wir meinen. Ein weiteres Fahrzeug in dieser Reihe ist der Lamborghini Espada, mit dem 1968 Fürst Rainier III von Monaco nebst seiner Frau Fürstin Gracia Patricia, vormals Grace Kelly, einige Runden im Vorprogramm des Formel-1-Rennens in seinem Fürstentum drehte. Ein Jahr zuvor hatte er bereits die Konzeptstudie Lamborghini Marzal an gleicher Stelle pilotiert, mit der Marcello Gandini bei Bertone einen ersten optischen Vorgeschmack auf den Espada gegeben hatte. Ein weiteres Designvorbild war das ebenfalls 1967 präsentierte Einzelstück Bertone Pirana auf Basis eines Jaguar E-Type.

Nachdem der 350 GT 1966 zum 2+2-sitzigen 400 GT weiterentwickelt wurde und anschließend mit dem Islero und dem Miura zwei neue Modelle auf die Straßen rollten, zeigte Lamborghini 1968 den Mut zum Risiko, für den man durchaus bis heute bekannt ist. Aus den Studien Marzal und Pirana entwickelte man gemeinsam mit Bertone binnen kürzester Zeit den serienreifen Espada mit vier vollwertigen Sitzplätzen und leistungsstarkem V12-Motor über der Vorderachse. Aus vier Litern Hubraum und sechs Doppelvergasern von Weber holte man anfänglich 325 PS, die auf Wunsch auch über ein Automatikgetriebe auf die Hinterräder übertragen wurden. In späteren Serien erhöhte man die Leistung auf bis zu 350 PS. An allen vier Rädern saßen Scheibenbremsen. Über allem findet sich eine Stahlkarosserie mit riesiger Aluminium-Motorhaube.

Von der ersten Serie entstanden bis 1970 lediglich 176 Exemplare. Serie 2 kam bis 1972 auf 572 Stück und die dritte Auflage bis 1978 schließlich auf weitere 472 Exemplare. Über die vollen zehn Produktionsjahre fertigte Bertone die Karosserie des nur 1,20 Meter hohen Sportwagens. Das Rahmenchassis darunter stammte von der Carrozzeria Marchesi in Mailand und wurde von dort zu Bertone geliefert. Erst im Lamborghini-Werk erhielt das Gerippe dann Technikkomponenten und Interieur. Allerdings häufte Lamborghini bei Zulieferern und Partnern, darunter auch Bertone und Marchesi, im Laufe der 70er Jahre hohe Schulden an, was schließlich zu einer Straffung des Modellprogramms führte. Einzig der Mittelmotorsupersportwagen Countach verblieb im Programm und wurde komplett in Sant’Agata gefertigt.

Während die Karosserie im Laufe der Jahre kaum verändert wurde, verbesserte Lamborghini laufend das Interieur und die Ausstattung. So bot man beispielsweise ab 1970 optional eine Servolenkung an. Sondervarianten wie etwa ein Cabrio sucht man vergeblich. Einzig Pietro Frua versuchte sich am Espada, verlängerte den Radstand und erfand den viertürigen, einzigartigen Faena. Zuvor hatte Bertone eine ähnliche Variante bereits im Zeichnungsstadium verworfen. Der Espada blieb ein einmaliger Vorstoß von Lamborghini und erhielt kein Nachfolgemodell.

Bilder: Lamborghini