40 Jahre Ferrari Mondial

Nachdem Ferrari den Dino 308 GT4 als 2+2-Sitzer mit Mittelmotor bei Bertone in Auftrag gegeben hatte, gab es unter Kunden und Markenfans heiße Diskussionen. Vielen gefiel die neue Linienführung nicht. Andere forderten, dass ausschließlich Pininfarina als Designer neuer Ferrari-Modelle tätig sein sollte. Trotzdem verkaufte sich der 308 GT4 hervorragend. Für den Genfer Autosalon 1980 stand die Ablösung durch ein Nachfolgemodell auf dem Programm. Als technische Basis zog man die Plattform des 308 GTB heran, allerdings mit einem um 310 auf 2.650 Millimeter verlängerten Radstand. Auf diese Weise konnte man weiterhin zwei Notsitze im Fond unterbringen. Als Bezeichnung griff man auf den Beinamen eines Rennwagens aus den 1950er Jahren zurück: Mondial, zu deutsch Welt.

War bereits das von Bertone gestaltete Vorgängermodell kontrovers diskutiert worden, so sorgte der Mondial für weitere Diskussionen. Fans des 308 GT4 belächelten die Tatsache, dass das eher ungünstig proportionierte Design des Mondial aus dem Hause Pininfarina stammte. In der Seitenansicht verbergen die weit nach hinten gezogenen C-Säulen geschickt die Mittelmotorbauart, werden dabei aber von den großen, gerippten Kühllufteinlässen hinter den Türen konterkariert. Zwischen den C-Säulen liegt die Motorhaube waagerecht unterhalb der senkrecht stehenden Heckscheibe. Hinter den vier Sitzplätzen steckte anfänglich ein drei Liter großer V8-Motor mit Benzineinspritzung und 157 kW/214 PS.

Nach nur zwei Produktionsjahren und 703 Exemplaren erfolgte 1982 eine Modellpflege vom Mondial 8 zum Mondial QV. Das Buchstabenkürzel steht für Quattrovalvole oder übersetzt für vier Ventile pro Zylinder. Mit dem neuen Zylinderkopf stieg die Leistung auf 176 kW/240 PS. Ab Ende 1983 stellte Ferrari dem Coupé eine Cabriolet-Version zur Seite, die ebenfalls als 2+2-Sitzer ausgelegt war. Bis 1985 entstanden 1.144 geschlossene und 629 offene Mondial QV. Wie beim zweisitzigen V8-Sportwagen erfolgte nun ein Wechsel auf ein 3,2-Liter-V8-Triebwerk, das im Mondial 3.2 auf 198 kW/270 PS kam. Von dieser Motorisierung entstanden 987 Coupés und 810 Cabriolets.

1989 erfolgte die größte Modifikation der Modellgeschichte. Der V8-Motor saß nun längs im Motorraum, während das manuelle Fünfgang-Getriebe quer hinter dem Hinterachsdifferenzial verbaut wurde. Aufgrund dieser T-förmigen Anordnung erhielt der Sportwagen den Namen Mondial t. Eine nochmalige Erhöhung des Hubraums auf 3,4 Liter ließ die Leistung auf 221 kW/300 PS steigen. Die Antriebseinheit fand später ihren Weg in den 348. Aufgrund der veränderten Einbaulage streckte man optisch den Bereich zwischen B- und C-Säulen. Zudem bekam der Mondial t stabilere Türgriffe, neue DE-Linsen an den Scheinwerfern, Servolenkung, ABS sowie modifizierte Schürzen. Die Bilstein-Stoßdämpfer ließen sich vom Cockpit aus in drei Stufen verstellen. Gegen Aufpreis gab es ein automatisiertes Getriebe von Valeo. Bis 1993 liefen 855 Coupés und 1.017 Cabriolets vom Band, wodurch die Gesamtanzahl aller Ferrari Mondial 6.145 betrug. Bis heute sind diese 2+2-Sitzer die günstigste Möglichkeit einen echten Ferrari zu fahren.

Bilder: Ferrari