30 Jahre Jaguar XJR-15

Im November 1990 präsentierten Jaguar und TWR (Tom Walkinshaw Racing) einen neuen Supersportwagen, der die Rennerfolge der gemeinsam entwickelten Gruppe-C-Rennwagen auf die Straße übertragen sollte. Hierfür hatte man eigens die gemeinsame Tochterfirma Jaguar Sport begründet. Bereits während der relativ kurzen Entwicklungszeit reifte zusätzlich die Idee heran, mit dem XJR-15 getauften Auto auch einen eigenen Markenpokal, die Jaguar International Challenge auszurichten, die schließlich 1991 im Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaft bei immerhin drei Läufen (Monaco, Silverstone und Spa-Francorchamps) an den Start ging.

Erste Überlegungen zu diesem Straßensportwagen gab es bei TWR bereits 1988, kurz nach dem Le-Mans-Sieg mit dem XJR-9. Dieser diente auch als technische Basis. Rund um das leicht vergrößerte Monocoque entstand eine aus Carbon und Aramidfasern gefertigte Karosserie, deren Gestaltung der spätere Designer des McLaren F1, Peter Stevens übernahm. Tony Southgate befasste sich anschließend damit, die aerodynamischen Feinarbeiten an Modellen und schließlich einem Prototypen in Originalgröße im Windkanal vorzunehmen. Dabei entstand auch der einstellbare Heckflügel. Nach dem Le-Mans-Rennen 1990 konnte der erste Vorserienwagen in den Fahrversuch übernommen werden. Im Gegensatz zum gleichzeitig bei Jaguar entwickelten XJ220 legte Tom Walkinshaw hohen Wert auf einen wahren Rennwagen für die Straße, was auch von seinen Kunden eingefordert wurde. Zu diesen zählten neben dem Sultan von Brunei vor allem Rennfahrer wie Vern Schuppan, Armin Hahne, Bob Wollek und Derek Warwick, aber auch Musikproduzent Matt Aitken.

Hinter den beiden Passagieren, die in einem sehr rudimentär ausgestatteten Cockpit mit Rechtslenkung Platz nehmen, steckt ein sechs Liter großer V12-Saugmotor. Dieses Triebwerk saß auch im XJR-9, wurde für den XJR-15 jedoch ein wenig domestiziert. Somit standen 336 kW/457 PS und ein maximales Drehmoment in Höhe von 570 Newtonmetern zur Verfügung, die den Sportwagen in 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und weiter bis zur Endgeschwindigkeit von 300 km/h beschleunigten. Beim Leergewicht gab TWR lediglich 1.050 Kilogramm an. Vorn steht der XJR-15 auf Rädern der Dimension 245/40 ZR 17 und hinten auf Pneus der Größe 335/35 ZR 18.

Ursprünglich plante TWR die Produktion von 30 Exemplaren, von denen rund die Hälfte für den Markenpokal und die andere Hälfte für die Straßenzulassung vorgesehen war. Diese Zulassung lief in Großbritannien per Einzelabnahme, da bei dieser geringen Produktionszahl eine generelle Typenabnahme zu teuer gewesen wäre. Aufgrund von hohem Kundeninteresse entstanden schließlich bis 1992 insgesamt 50 Exemplare. Darunter befanden sich fünf XJR-15 LM mit einem auf 7,4 Liter vergrößerten V12-Triebwerk und 522 kW/710 PS. Optisch unterscheidet sich diese Variante unter anderem durch eine neue Frontspoilerlippe, eine Dachlufthutze und einen größeren Heckflügel vom normalen XJR-15. Alle fünf LM gingen ursprünglich an Kunden in Japan.

Bilder: Jaguar