Jaguar E-Type 4.2 Nummer 10

Schauen Sie sich die ersten fünf Bilder unserer Galerie an. Was sehen Sie? Richtig, ein Wrack im Wald und kurz nach der Bergung. Würde es sich an dieser Stelle nicht um einen Jaguar E-Type handeln, hätte man diese Überreste vermutlich entsorgt. Doch in diesem speziellen Fall ergab eine Überprüfung der Fahrgestellnummer eine Überraschung. Es handelte sich um den zehnten jemals gebauten E-Type mit 4,2-Liter-Motor. Dieses größere Triebwerk ersetzte 1964 das vorher verwendete Aggregat mit 3,8 Litern, während die Karosserie noch bis 1966 unverändert verblieb. Dann erschien das verlängerte Coupé als 2+2 und schließlich 1968 die optisch modifizierte Serie 2. Aufgetaucht ist das fast bis zur Unkenntlichkeit eingewachsene und heruntergekommene Fahrzeug in einem Wald in der britischen Grafschaft Gloucestershire. Erstaunlicherweise kamen die Überreste inklusive des originalen Motors und Getriebes, aber ohne Dach zum Expertenbetrieb E-Type UK in Hadlow. Korrekt gelesen, dieser E-Type verließ das Jaguar-Werk einst als Fixed Head Coupé (FHC).

Vermutlich stand dieser Wagen für mindestens 30 Jahre allen Naturgewalten ausgesetzt unter freiem Himmel. Daher stand für das Restaurierungsteam schnell fest, dass sich die gesamte Karosserie in einem unrettbaren Zustand befand. Dafür bemühte man sich mit allen Kräften, die originale Technik wieder in Gang zu bringen. Auch ansonsten musste man alles abgesehen von der originalen Bordmappe entweder mit Originalteilen ersetzen oder von Hand nachfertigen. Man machte sich also auf die Suche nach einem passenden Unterboden sowie den vorderen und hinteren Spritzwände, während die hauseigene Karosseriebau-Abteilung die weiteren Blechteile mittels einer speziellen Messlehre ausrichtete und miteinander verschweißte. Im hinteren Bereich mussten hierfür neue C-Säulen und Aufnahmepunkte für die zur Seite öffnende Heckklappe angefertigt werden.

Als die Rohkarosserie komplettiert in der Werkstatt stand und alle Spaltmaße im gewünschten Bereich waren, übergab man sie der ebenfalls im Haus ansässigen Lackiererei. Dort tauchte man den Wagen in den Farbton ‚Opalescent Silver Grey‘ und polierte ihn anschließend rund 60 Stunden lang. Anschließend zogen die Mechaniker einen neuen Kabelbaum ein, montierten ein neues Armaturenbrett inklusive Rundinstrumenten, schwarze Ledersitze und eine Metall-Pedalerie. Vom Triebwerk und Getriebe versuchte man soviele Teile wie möglich zu erhalten, wobei aufgrund der langen Zeit im Freien einiges Schrott war. Die Ventildeckel und Zylinderköpfe wurden in stundenlanger Arbeit von Hand geschliffen.

Abweichend vom Auslieferungszustand ab Werk erhielt der E-Type zudem eine Edelstahl-Abgasanlage mit neuem Krümmer, wodurch der Sound des 4,2-Liter-Triebwerks noch besser zur Geltung kommt. Zudem entschied sich der neue Besitzer, der den Wagen während der Restaurierung erwarb, für eine Nockenwelle mit Hochhubnocken, eine ausbalancierte und gewichtserleichterte Kurbelwelle sowie ein Fünfgang-Getriebe, um diesen Sportwagen auch im heutigen Verkehr gut bewegen zu können. Seit seiner Übergabe dürfte der E-Type dort regelmäßig unterwegs sein.

Bilder: E-Type UK